Winter erleben am Haunsberg Panoramaweg im Salzburger Seenland. Der familienfreundliche Rundweg um den Gipfel mit Abstecher auf denselben geizt nicht mit Ausblicken und verwandelt sich bei Schneelagen zum absoluten Winterwonderland. Ein Erlebnisbericht.
Es hat frisch geschneit. Zumindest ein paar Zentimeter. Als die Wolken langsam auflockern, ist es bereits Nachmittag. Große Sprünge werde ich heute wohl nicht mehr machen. Es muss also eine kurze Runde in der näheren Umgebung her. Und es muss etwas höher oben sein, denn unten beginnt sich die hauchzarte Schneedecke in den Strahlen der Februarsonne schon wieder zu verabschieden.
Nach kurzer Überlegung fällt mir der Haunsberg ein. Dort gibt es einen Panoramaweg, der um den Gipfelbereich verläuft. Zwei- oder dreimal waren wir dort schon unterwegs, die ganze Runde, die etwa eineinhalb bis zwei Stunden in Anspruch nimmt, haben wir bis jetzt aber noch nicht absolviert.
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Spannende Kulturgeschichte am Haunsberg
Der Rundweg startet bei der Kaiserbuche. Dabei handelte es sich um eine alte Buche, die anlässlich eines (angeblichen?) Besuches von Kaiser Joseph II. an jener Stelle gepflanzt worden sein soll. Die dann mehr als 200 Jahre alte Buche fiel jedoch vor rund 20 Jahren einem Unwetter zum Opfer. Mittlerweile steht eine neue Buche an besagter Stelle.

Der Haunsberg hat also auch kulturhistorisch etwas zu bieten, unter anderem eine lange Wallanlage im Gipfelbereich, die in ihren Ursprüngen auf 1.300 vor Christus datiert werden konnte. Reste dieser Wälle zeichnen sich noch heute mehr oder weniger deutlich im Gelände ab, dazu weiter unten mehr. Geschichte, Natur und Geologie des Haunsbergs werden anhand von Schautafeln entlang des Rundweges erläutert.
Bevor es losgeht: Nahrung ist im Winter rar für Wildtiere. Jede Flucht vor Menschen, die in ihre Lebensräume eindringen, verbraucht Energie, die ihnen am Ende für das Überleben dieser kargen Zeit fehlen könnte.
➡ Bleib deshalb bitte auf den Wegen und vermeide unnötigen Lärm!
Den schönsten Ausblick hat man gleich zu Beginn der Runde von der Kaiserbuche aus. Leider ist die Fernsicht heute sehr bescheiden, ansonsten könnte man von hier aus wunderbar auf die Kette der Nordalpen blicken.

Von Sternwarten und Radartürmen
Dann geht es los mit der Tour. Ich folge der Straße bergauf, vorbei am Gasthaus Kaiserbuche. Bald ist das steile, eisige Stück überwunden und ich erreiche die VEGA-Sternwarte, welche vom Haus der Natur, einem naturkundlichen Museum in Salzburg, hier oben betrieben wird. Gegenüber befindet sich nochmals ein Aussichtspunkt, bevor es dann erst einmal durch Wald geht.


Immer am Rücken des Haunsberges entlang, wandere ich erst durch Jungwald, dann durch einen alten Fichtenforst und gelange nach wenigen Minuten zum Radarturm der Austro Control, der zivilen Luftraumkontrolle in Östereich. An einer Wegkreuzung bin ich zuvor geradeaus gewandert, denn ich absolviere den Rundweg gegen den Uhrzeigersinn.
Vorsicht unterhalb der Radaranlage, es besteht die Gefahr von Eisschlag. Bitte Abstand halten!





Nach dem Radarturm geht es immer der Forststraße entlang durch die malerische Winterlandschaft. Doch der Sonnenschein ist längst nicht mehr ungetrübt. Immer mehr Nebel breitet sich aus, der langsam aber sicher das Gestirn verschluckt. Bald würde sich ein guter Ausblick nach Norden ergeben, doch die Fernsicht wird leider immer schlechter.





Abstecher zum Gipfel
Ein paar Minuten später bietet sich die Möglichkeit, links einen Stichweg zum Gipfel hinauf zu wandern. Es sind zwar nur wenige Höhenmeter, die sind aber ziemlich steil und bei Schnee schon eine kleine Herausforderung. Am langgestreckten Gipfelbereich empfängt mich sogar ein Gipfelkreuz, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich am höchsten Punkt steht. Laut Karte tut es dies, die Optik täuscht wohl etwas (siehe letztes Bild der nächsten Galerie).




Ziemlich gut erkennbar ist aber, dass der langgezogene Gipfelbereich keines natürlichen Ursprunges ist. Ich stehe genau auf diesem weiter oben erwähnten Wall, der zu beiden Seiten über eine steile Böschung abfällt, bevor sich unterhalb wieder sanfteres Gelände fortsetzt. Das, was wie ein natürlicher schmaler Grat wirkt, wurde also in Wirklichkeit vor Jahrtausenden von Menschen erschaffen und ist heute von Wald bedeckt.


Ein kurzer Blick auf die Karte verrät mir, dass auch der Weg über den Wall zum Rundweg führt, ich also nicht mehr diesen steilen, schneebedeckten Weg zurück nehmen muss. So marschiere ich gemütlich auf dem Wall entlang, auf dem im Übrigen auch ein Karrenweg verläuft. Dieser bringt mich am Ende doch etwas steiler wieder zum Panoramaweg hinunter.

Auf idyllischem Waldweg hinüber auf die andere Seite
Bald zweigt links ein Waldweg ab. Diesen gilt es nicht zu übersehen, denn der Panoramaweg verlässt hier die Forststraße. Die Abzweigung ist zwar ausgeschildert, aber wenn man gerade etwas gedankenversunken ist, kann man schon mal daran vorbei marschieren.
Nun geht es also durch den Wald hinüber auf die Südseite des Haunsberges und dabei einige Höhenmeter bergab. Der Panoramaweg ist also doch kein öder Forststraßenmarsch, sondern hat auch seine wilderen Seiten. So gefällt mir das Wandern gleich viel besser, wenn man achten muss, wo man seinen Fuß hinsetzt.



Rückweg an der Südostseite des Haunsberges
Die Freude währt aber nicht allzu lange und ich stoße nach ein paar Minuten wieder auf eine Forststraße. Auf dieser geht es nun den ganzen Weg unterhalb des Gipfelbereichs zurück. Ausblicke gibt es dabei nur sporadisch und wenn, dann nur zwischen den Bäumen hindurch. Außerdem ist es nach wie vor ziemlich trüb, so dass sich nur grob die Strukturen der Landschaft erkennen lassen. Was ich jedoch erahnen kann, ist, dass sich ein tiefer, spektakulärer Graben zu meiner Rechten befindet. Dieser ist einer Hangrutschung geschuldet, wie sie bei Flyschbergen immer wieder auftritt.






Abschluss im malerischen Abendrot
Zwischen dem Radarturm und der Sternwarte schließt sich der Kreis und ich stoße wieder auf den am Bergrücken verlaufenden Weg. Mittlerweile wirkt die Landschaft wie in orange und blassrosa Farbe getunkt. Die goldene Stunde ist da und der Dunst verschluckt die Blautöne, so dass die Rottöne überbetont werden. Kurzum: Eine herrliche Sonnenuntergangsstimmung, auch wenn der Blick auf die Sonne selbst stark getrübt ist.






Wenige Minuten später stehe ich wieder am Parkplatz bei der Kaiserbuche und werfe einen letzten Blick hinunter ins Tal, in welches ich mich gleich wieder begeben werde.
Fazit:
Auch wenn der Haunsberg Panoramaweg ein paar Längen aufweist, so kann er mich am Ende mit seinen traumhaften Winterlandschaften, fantastischen Ausblicken und idyllischen Wegabschnitten doch in seinen Bann ziehen.
Tourdaten:
Weglänge: ca. 5 km
reine Gehzeit: ca. 1:30 – 2:00 Stunden, abhängig von Schneelage
Höhenunterschied: ca. 140 Meter
Höchster Punkt: Haunsberggipfel 835 m
Tiefster Punkt: Kaiserbuche ca. 727 m
Wegbeschaffenheit: Wanderung auf Forst- und Waldwegen
Schwierigkeit nach SAC Wanderskala: meist T1, bei Schnee abschnittsweise T2
Trittsicherheit erforderlich: bei Eis und Schnee ja, ansonsten nein
ausgesetzte Stellen: nein
Familientauglichkeit: gut geeignet, Route lässt sich jedoch nicht abkürzen
Kinderwagen: nicht geeignet
Koordinaten des Startpunktes: 47.926496 13.008576
Einkehrmöglichkeiten:
Gasthaus Kaiserbuche direkt am Ausgangspunkt, Montag & Dienstag Ruhetag

Klick auf die Karte, um zur Tourenbeschreibung auf outdooractive inkl. Track zum downloaden und nachwandern zu gelangen!
Anreise:
mit dem Auto:
Die Haunsberg Landesstraße L239 verläuft zwischen Obertrum am See und Nußdorf am Haunsberg / Ortsteil Schlössl über den Haunsberg. Die Kaiserbuche ist bereits dort gut ausgeschildert (grünes Schild mit weißer Aufschrift). Nahe dem höchsten Punkt dieser Straße an der Beschilderung zur Kaiserbuche abbiegen.
Parken:
Großer, kostenloser Parkplatz direkt vor Ort
mit Öffis:
Diese Tour ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln leider nicht erreichbar.
Weitere Impressionen vom winterlichen Haunsberg:




Bitte beachte:
Alle Angaben und Beschreibungen in diesem Artikel spiegeln meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen wider und erfolgen daher ohne Gewähr auf Richtigkeit bzw. Aktualität. Gelände und Natur sind ständigen Veränderungen unterworfen. Wege könnten aus diesem Grund nicht mehr passierbar, gesperrt oder anderweitig verändert sein. Auch das Wetter kann großen Einfluss auf den Charakter eines Weges haben. Eine sorgfältige Tourenplanung ist für das Wandern in der Natur – speziell im Gebirge – deshalb unerlässlich.
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