Von Hintersee auf die Bergalm – Almwandern im Salzburger Land

Ein tolles Ausflugserlebnis für die ganze Familie ist die Almwanderung von Hintersee auf die Bergalm. Auch an heißen Tagen kommt man hier nicht gleich ins Schwitzen, verläuft der Weg einerseits durch einen nordseitigen Graben und andererseits weite Strecken durch Wald. Die schönsten Wege und alle Infos zur Tour findest du in diesem Erlebnisbericht.


Diese Wanderung zählt zu meinen Lieblingstouren, weshalb ich der Bergalm regelmäßig einen Besuch abstatte. Bericht und Fotos stammen aus dem Frühsommer 2022 und sind auch drei Jahre später nach wie vor aktuell.

Zwischen dem Regenspitz (1.675 m) im Osten und dem markanten Schmittenstein (1.695 m) im Westen erstreckt sich ein weites Almgebiet. Am Fuße des Regenspitzes liegt auf 1.250 Meter Höhe die Bergalm mit ihren beiden bewirtschafteten Hütten, der Jausenstation Bergalm und der Neureithütte. Wir befinden uns einmal mehr im Hinterseetal in der Fuschlseeregion.

Startpunkt der heutigen Halbtagstour ist der Parkplatz Ladenbach (manchmal auch als Parkplatz Satzstein bezeichnet) in Hintersee. Dieser wurde erst vor wenigen Jahren deutlich erweitert. Trotzdem ist er oftmals immer noch zu klein. Vom mittlerweile gebührenpflichtigen Parkplatz (Tagesticket: € 4,- – Stand 2024) folgen wir der Beschilderung zum Wald-Wasser-Zauberweg. Am Bach zweigt der Weg vor einer Brücke rechts von der Straße ab und führt von nun an immer am Wasser entlang, anfangs sehr sanft, schließlich immer steiler und mit vielen Treppen.

Diesen Wegabschnitt werde ich in einem gesonderten Artikel vielleicht noch etwas genauer vorstellen, denn die zahlreichen Kaskaden, kleinen Wasserfälle und Gumpen, an denen er vorbei führt, sind absolut eine nähere Betrachtung wert.

Kaskaden am Tiefenbach
Kaskaden am Tiefenbach

Wenn du oben auf die Forststraße stößt, liegt bereits der steilste Abschnitt der gesamten Wanderung hinter dir. Bald kommst du an einer Aussichtsplattform über einem der Wasserfälle vorbei. Die Aussicht ist aber leider nicht (mehr) besonders gut und derzeit (Stand 2024) ist die Plattform aufgrund Sanierungsbedarfs gesperrt. Bald treffen wir auf eine markante Wegkreuzung mit einem Wirrwarr an gelben Wegweisern. Links über die Brücke geht es zur Feichtensteinalm, wir halten uns jedoch halbrechts in Richtung Bergalm.

Schilderbaum an der Wegkreuzung
Schilderbaum an der Wegkreuzung

Es folgt nun ein sonniger Abschnitt auf der breiten Forststraße mit sanftem Anstieg. Bald erreichen wir aber wieder den Waldrand. Die Straße macht eine Rechtskehre und wird steil, wir wandern jedoch geradeaus auf einem Trampelpfad direkt in den Wald.

Hand auf’s Herz: Den nun folgenden Wegabschnitt hätte ich vermutlich nicht vorgestellt, hätte man nicht vor kurzem den Wegweiser an dieser Stelle entfernt. Der offizielle Weg folgt nämlich der Forststraße. Seit aber der Wegweiser fehlt, folgen alle dem Trampelpfad in den Wald hinein. Und dieser Waldweg ist ein absolutes Naturidyll, das bis vor kurzem nur Einheimischen und Eingeweihten bekannt war. Über solche versteckte Schönheiten berichte ich normalerweise nicht, denn wir erleben leider immer wieder, was passieren kann, wenn solche Orte einer breiten Masse bekannt werden.

Deshalb mein dringender Appell: Verhalte dich bitte auch dementsprechend, damit dieser Ort weiterhin so still und idyllisch bleibt, wie er ist. Und Nein, Taschentücher kommen zwar aus dem Wald, trotzdem gehören sie dort nicht hin! Danke!

Welch ein Kontrast, dieses kühle Waldklima und der sanfte Weg im Vergleich zur breiten, sonnigen Forststraße. Sanft ansteigend überqueren wir den einen oder anderen Bachlauf. Kurze Zeit wird der Wald etwas lichter, doch dann tauchen wir in einen wunderschönen Blockwald ein, mit mächtigen Tannen. Am besten ich lasse die Bilder für sich sprechen.

Über ein kurzes Steilstück gelangen wir am Ende wieder hinauf zur Forststraße. Dieser folgen wir sanft ansteigend nach links bis in den Talschluss. Hier öffnet sich der Wald und gibt den Blick auf den Regenspitz frei.

Blick in den Talschluss mit Nordseite des Regenspitzes
Linkerhand erhebt sich die steile Nordseite des Regenspitzes

Wir folgen der Straße, die kurz etwas steiler wird, und erreichen nicht lange nach einer Rechtskehre, die uns aus dem Graben hinaus führt, wieder Offenland. Wir befinden uns am Rande der Obertiefenbachalm.

Blick auf Obertiefenbachalm
Die Obertiefenbachalm ist erreicht

An einer Holzbank auf der linken Seite können wir wählen, ob wir lieber der Straße weiter folgen, oder auf dem Trampelpfad über die Weide ein Stück abkürzen. Wobei gerade im unteren Bereich die Bezeichnung „Weide“ schon gar nicht mehr zutrifft. Brombeeren, großblättriger Ampfer und Farne machen diesen Teil für Kühe ziemlich unattraktiv, so dass sich diese eher im oberen Bereich aufhalten.

Trampelpfad über die Obertiefenbachalm
Trampelpfad über die Obertiefenbachalm

Der Trampelpfad trifft oben auf einen Karrenweg, dem wir nach links folgen. Unterhalb des Bergköpfels (1.480 m) vorbei, ist dieser Abschnitt im Winter etwas heikel, denn lawinengefährdet. Das sieht man auch sehr deutlich an der Vegetation: Auf dem Geröllfeld kommt gerade ein Pionierwald mit Bergahorn, Weiden und Grauerlen auf. Nach der Schneeschmelze tauchen unzählige Krokusse den Boden in ein prächtiges Blütenmeer, im Mai beginnt dann ohnehin alles zu blühen.

Blick auf den Sattel, dahinter befindet sich die Bergalm
Hinter dem Sattel befindet sich die Bergalm

Bald ist der Sattel vor uns erreicht. Auf einer Holzleiter klettern wir über den Weidezaun auf die Bergalm. Vor uns eröffnet sich ein gewaltiger Blick nach Süden mit zahlreichen Gipfeln. Rechts taucht majestätisch der markante Schmittenstein auf, vom Regenspitz direkt zu unserer Linken können wir den Gipfel nicht einsehen.

Die Almhütten der Bergalm , dahinter der markante Schmittenstein
Die Almhütten der Bergalm , dahinter der markante Schmittenstein

Direkt voraus liegen nun die beiden bewirtschafteten Hütten: Die Neureithütte und die Jausenstation Bergalm. Beide haben einen sehr guten Ruf, deshalb möchte ich auch keine Präferenz aussprechen. Ich persönlich stehe mich aber extrem auf die Kaspressknödeln mit Sauerkraut auf der Neureithütte.

Neureithhütte und am rechten Bildrand die Jausenstation Bergalm
Neureithhütte und am rechten Bildrand die Jausenstation Bergalm

Hier noch einige Impressionen von der Bergalm:

Nach der Einkehr geht es entweder denselben Weg zurück, oder du startest eine längere Tour. Anbieten würden sich die Ladenbergalm über den Sattel zwischen Berg- und Sattelköpfel beziehungsweise über die Sattelalm, oder natürlich der Regenspitz. Auch eine Querung entlang des steilen, nördlichen Abhanges des Regenspitzes hinüber zur Feichtensteinalm ist möglich, aber nicht unbedingt empfehlenswert: Die Strecke ist zwar an sich schön, aber der Weg in schlechtem Zustand, schmal, verwachsen und stellenweise sehr schlammig und rutschig. Wenn ein Weg so verwachsen ist, dass man nicht mal mehr sieht, wo man hintritt, mag ich persönlich überhaupt nicht.

Am Rückweg zum Parkplatz bleibe ich dann meist auf der Forststraße, weil das leichte Gefälle einfach sehr bequem zu Gehen ist und ich schneller vorankomme. Am Ende gäbe es auch die Möglichkeit, den steilen Wald-Wasser-Zauberweg mit seinen vielen Treppen zu umgehen. Doch auch die Umgehung – man kommt direkt neben dem Satzstein am Parkplatz wieder raus – wird am Ende etwas steiler und es macht daher nicht viel Unterschied.

Impressionen vom Rückweg:

Eine lohnende, wenig anstrengende Almwanderung für die ganze Familie, die vom Frühjahr bis in den späten Herbst hinein begehbar ist. Abgerundet wird das Ganze vom märchenhaften Bergwald und der traumhaften Aussicht von der Bergalm.


Weglänge: ca. 9 km (hin & retour)
reine Gehzeit: ca. 1:30 bis 2 Stunden im Aufstieg, ca. 1 bis 1:30 Stunden im Abstieg, insgesamt also ca. 2:30 bis 3:30 Stunden
Höhenunterschied: ca. 500 Meter
Wegbeschaffenheit: Wanderung auf Forst- und Waldwegen
Schwierigkeit nach SAC Wanderskala: T2 – Bergwandern
Trittsicherheit erforderlich: nein
ausgesetzte Stellen: nein
Familientauglichkeit: Für eine Familienwanderung sehr gut geeignet, Kleinkinder müssen getragen werden.
Kinderwagen: nicht kinderwagentauglich
Empfohlene Ausrüstung: Wander- oder Trekkingschuhe, Trinkflasche

Schau dir diese Tour auf outdooractive an, inklusive Track zum Herunterladen und Nachwandern.


  • Neureithütte:
    durchgehend geöffnet von Anfang Juni bis Ende Oktober, keine Übernachtungen möglich
  • Jausenstation Bergalm
    Ende Mai bis Ende Oktober geöffnet, keine Übernachtungen möglich

Auf der B158 (Wolgangseestraße) nach Hof bei Salzburg fahren und im Kreisverkehr Baderluck die Ausfahrt nach Faistenau/Hintersee nehmen. Der Straße bis nach Hintersee folgen und im Ort vor der Kirche rechts abbiegen. Nach etwa 700 Metern erreichst du den Parkplatz Ladenbach.
Adresse für Navi: Parkplatz Ladenbach, 5324 Hintersee
Koordinaten: 47,7079°N 13,2845°E

Gebührenpflichtiger Parkplatz Ladenbach (bzw. Satzstein) direkt am Ausgangspunkt
Tagesticket: € 4,- (Stand 2024)
Der Parkplatz wurde vor einigen Jahren stark erweitert, dennoch kann es immer wieder zu Engpässen kommen. Weitere gebührenpflichtige Parkplätze finden sich im nahegelegenen Ort mit einer Gehzeit von ca. 10 Minuten zum Ausgangspunkt.

Regionalbusse verkehren regelmäßig zwischen der Stadt Salzburg und Hintersee. Die Fahrtzeit ab Salzburg beträgt ca. eine Stunde inklusive Umstieg in Faistenau (unter der Woche) oder in Hof bei Salzburg (an Wochenenden). Von der Haltestelle Hintersee Ortsmitte sind es ca. 10 Gehminuten zum Ausgangspunkt.

Genaue Fahrzeiten finden sich auf der Webseite des SVV.


durch den idyllischen Bergwald auf die Bergalm
durch den idyllischen Bergwald
Blick hinüber zur Feichtensteinalm
Blick hinüber zur Feichtensteinalm
Ausblick nach Süden von der Bergalm
Ausblick nach Süden von der Bergalm

Bitte beachte:
Alle Angaben und Beschreibungen in diesem Artikel spiegeln meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen wider und erfolgen daher ohne Gewähr auf Richtigkeit bzw. Aktualität. Gelände und Natur sind ständigen Veränderungen unterworfen. Wege könnten aus diesem Grund nicht mehr passierbar, gesperrt oder anderweitig verändert sein. Auch das Wetter kann großen Einfluss auf den Charakter eines Weges haben. Eine sorgfältige Tourenplanung ist für das Wandern in der Natur – speziell im Gebirge – deshalb unerlässlich.


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