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In diesem Beitrag gibt es einen Rückblick auf den Sommer 2024 mit dem Schwerpunkt auf Wetter und Klima. Außerdem wird erörtert, welche Möglichkeiten wir auf regionaler und lokaler Ebene haben, um künftig Sommer trotz Klimawandels erträglich zu machen.
Der Sommer 2024 kam mir fast endlos vor. An seine Anfänge kann ich mich kaum noch erinnern. Ich glaube aber, dass nach einem eher kühlen Start sommerliche Temperaturen von etwa Mitte Juni bis Anfang September ohne größere Abkühlung dazwischen vorherrschten. Fast drei Monate durchgehend Sommer also, selbst wenn das Wetter nicht das stabilste war. Längere Hitzewellen gab es eigentlich nur eine einzige und die erst ganz am Schluss, Ende August bis Anfang September. Das war gut so, denn somit gab es zwischendurch immer wieder ein wenig Abkühlung und keine Gelegenheit, dass sich alles so richtig aufheizen konnte. Da empfand ich den Sommer 2023 mit seinen langen Hitzewellen deutlich unangenehmer.
Hier ein kleiner Ausschnitt aus unseren sommerlichen Aktivitäten:
Oft zog es uns an den heißen Tagen (und nicht nur an diesen) ans Wasser. Vor allem dem Hintersee statteten wir einige Besuche ab. Unsere Kleine entpuppte sich dabei als absolute Wasserratte. 🙂




Wanderungen waren diesen Sommer eher rar gesät. Aber immerhin stand unsere Tochter mit eigenen Beinen auf ihrem ersten kleinen Gipfel.





Gewitterstimmungen waren fast an der Tagesordnung und nicht selten zeigte sich danach ein Regenbogen.



Trotzdem landete der Sommer 2024 in der Statistik der heißesten Sommer Österreichs an zweiter Stelle, gleich hinter dem „Jahrhundertsommer“ 2003 und weit vor dem Sommer 2023.
Wie passt das zusammen?
Die kurze Antwort: Unsere Erinnerungen und Empfindungen sind nicht objektiv, sie täuschen uns nur allzu gern. Objektiv sind nur Messdaten.
Doch ist dies ein typisches Totschlag-Argument, das subjektives Empfinden als bedeutungslos oder sogar kontraproduktiv abtut. Machen wir uns also auf die Suche nach einer etwas ausführlicheren Antwort!
Vom Sinn und Unsinn von Durchschnittswerten
Jede Frau in Deutschland bekommt laut Statistischem Bundesamt im Durchschnitt 1,35 Kinder und ist bei der Geburt ihres ersten Kindes 30,3 Jahre alt. Wie alt sie bei der Geburt ihres 1,35sten Kindes ist, wird leider nicht erwähnt. 😉
An diesem Beispiel zeigt sich aber sehr deutlich, welche Relevanz solche statistischen Werte für die Lebensrealität einer Frau in Deutschland haben: nämlich gar keine.
Klar, wenn man demographische Entwicklungen nachvollziehen oder vorhersagen möchte, machen solche Daten einen gewissen Sinn. Doch abgesehen davon sind sie bloß eine abstrakte Spielerei der Statistiker.
Genauso verhält es sich mit Durchschnittstemperaturen. Wie der Sommer 2024 gezeigt hat, sagt Platz zwei wenig darüber aus, wie viel Hitzestress für die einzelnen Menschen damit verbunden war. Außerdem werden dabei sämtliche Klimazonen eines Landes in einen Topf geworfen, was in meinen Augen eher fraglich ist. Das Klima zwischen West- und Ostösterreich, den Nord- und den Südalpen, oder zwischen den unterschiedlichen Höhenstufen, unterscheidet sich zum Teil sehr stark voneinander. Dabei ist Österreich ein relativ kleines Land. Wenn wir die Durchschnittstemperaturen größerer Länder, eines ganzen Kontinents oder gar des gesamten Planeten ermitteln, wird die Sache immer absurder.
Dass es wärmer wird, hat sich mittlerweile ja herumgesprochen. Selbst die vehementesten Kritiker haben dies mittlerweile eingesehen. Wenn wir aber relevante Aussagen über das Klima machen wollen, müssen wir es regional betrachten. Jede Region, vom Äquator bis zu den Polen, in einen Topf zu werfen und daraus eine fiktive weltweite Durchschnittstemperatur zu mitteln, macht einfach keinen Sinn. Denn für jede Region sind die Auswirkungen einer Klimaerwärmung anders und jede Gesellschaft muss ihre eigenen Antworten auf die damit verbundenen Herausforderungen finden. Diese werden in den Tropen anders aussehen als am Polarkreis.
Der Klimawandel aus einer subjektiven Sicht
Wie wir seit Jahren feststellen können – und ich spreche jetzt nicht von statistisch erhobenen Durchschnittswerten, sondern von meinen eigenen Beobachtungen – sind es keineswegs immer neue Rekordwerte, die uns im Sommer zu schaffen machen, sondern viel mehr ist es die Anzahl der heißen Tage, die stetig zunimmt. Natürlich werden da und dort alle paar Jahre neue Rekordwerte gemessen. Ob das Thermometer nun ein paar Zehntel Grad mehr anzeigt als zu einem anderen Zeitpunkt in der Messgeschichte, spielt in der Lebensrealität der Menschen jedoch nicht wirklich eine Rolle, eignet sich aber hervorragend für eine Sensationsmeldung in den Medien.
Es gibt also in den letzten Jahren eindeutig mehr Hitzetage als zu meiner Kindheit und Jugend in den 80er und 90er Jahren. Die Sommer dauern somit länger und haben auch weniger Unterbrechungen. Längere Regenphasen mit deutlicher Abkühlung sind in den Sommermonaten selten geworden. Hinzu kommt, dass es schon seit einiger Zeit kaum noch Übergangsphasen gibt. Sommerliche Wärme ab April und bis in den Oktober hinein sind keine Seltenheit. Auch die Winter werden zunehmend milder und die Tage mit einer Schneedecke im Flachland kann man meist schon an den eigenen zehn Fingern abzählen.
Eine Klimaerwärmung muss also – zumindest was den mitteleuropäischen Raum betrifft – nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Temperaturen ins Unermessliche steigen. Und letztlich dreht sich die gesamte Klimadebatte doch nur um diese eine Frage: Wie können wir in einer sich verändernden Umwelt unsere gesellschaftlichen Ordnungen aufrecht erhalten? Denn weder wird der Mensch aussterben, noch wird die Erde unbewohnbar werden und um die Natur brauchen wir uns erst recht keine Sorgen machen. Unsere bestehenden gesellschaftlichen Systeme werden wir aber nur dann retten können, wenn Menschen das Gefühl und die Zuversicht haben, dass sie auch in einer wärmeren Welt nicht nur überleben, sondern wirklich leben können. Panik und Ängste sind – wie immer – kontraproduktiv.
Was können wir also unternehmen, um die Sommer in Zukunft erträglicher zu machen?
Was hilft gegen Klimawandel?
Studien kommen immer wieder zum gleichen Ergebnis: Die Klimaerwärmung fällt im urbanen Raum viel stärker aus, als im ländlichen. Ja es gibt sogar eine Studie aus den Appalachen, einem Gebirge im Osten der Vereinigten Staaten, wonach Wiederaufforstungen sogar zu einer Abkühlung in einer untersuchten Region geführt haben. All das konnte man zwar durch eigene Beobachtungen leicht selbst herausfinden, aber nun wird es offiziell durch die Wissenschaft bestätigt.
Es bedarf also lokaler Maßnahmen, um künftige Sommer erträglicher zu machen. Diese Maßnahmen sind keine hochkomplexe Raketenwissenschaft. Die Methoden sind genauso einfach wie bekannt: Wald – je naturnaher desto besser – erschafft sein eigenes kühlendes Mikroklima, Bäume und Hecken spenden Schatten und verhindern so, dass sich Flächen und Gebäude aufheizen. Städte müssen also begrünt werden, was konkret heißt: weniger Asphalt, Beton und Glas, dafür mehr Bäume, Gärten, Parkanlagen, sowie begrünte Fassaden und Flachdächer. Kurzum: Wir müssten unsere Städte komplett umgestalten und eine ökologische Revolution in der Baubranche voran bringen.
Wer einmal bei 30+ Grad im dichten Wald war, weiß wovon ich spreche. Auch bei schier unerträglicher Hitze lässt es sich dort gut aushalten. Wer einmal im Schatten eines Baumes gestanden hat, während die Sonne unerbittlich vom Himmel brannte, weiß was ich meine. Unter dem Baum ist es immer noch warm, aber erträglich.
Sommer im Wald:





Jahrzehnte lang haben wir aber damit verbracht, unsere Landschaften und Städte von Bäumen und Sträuchern, die uns im Weg waren, zu befreien. Am Land, um auf den Feldern und Wiesen Platz für die schweren Maschinen zu machen, in den Städten, um Verkehrsflächen zu gewinnen und die Bebauungsdichte zu erhöhen.
Nun bekommen wir langsam aber sicher die Rechnung dafür präsentiert. Die Städte werden immer mehr zu Hitzefallen, da die Bebauung zu dicht ist, als dass kühlere Luft aus dem Umland einströmen könnte und fehlende Beschattung den Asphalt und Beton wie Schamottesteine aufheizen lässt. Da wundert es auch nicht, dass die Anzahl der Tropennächte in den Städten rasant ansteigt. Je größer die Stadt, desto stärker ist in der Regel dieser Effekt. In Österreich ist Wien einsamer Spitzenreiter.





Doch auch das Umland ist nicht gefeit vor Hitze. Denn Felder (solange sie bepflanzt sind) und Wiesen heizen sich zwar nicht auf wie Straßen oder Gebäude, eine nennenswerte Kühlfunktion haben sie aber auch nicht. Eine wirklich klimaregulierende Funktion haben nur Bäume und vor allem gesunder, naturnaher Wald. Davon gibt es in unseren modernen, von industrieller Landwirtschaft geprägten Kulturlandschaften jedoch nicht mehr allzu viel.
Fazit:
- Der Sommer 2024 hat gezeigt: Durchschnittstemperaturen sagen nichts darüber aus, wie heiß der Sommer von den Menschen tatsächlich empfunden wird.
- Auch der heißeste Sommer könnte durch einfache Maßnahmen deutlich erträglicher gemacht werden.
- Die Zeit ist also mehr als reif für eine neue grüne Revolution!
Klimawandel ist ja ein Thema, das oft mit Angst und Panik einhergeht, wozu die Medien ihren Teil beitragen. Ich versuche das Ganze nüchtern und überlegt zu betrachten und vertraue darauf, dass wir – wenn wir die Natur beobachten und kopieren – die Herausforderungen meistern werden. Lass mich gerne wissen, wie dir dieser Beitrag gefallen hat und wie du darüber denkst.
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