Wanderung auf der Insel Krk von der Bucht von Soline in das mittelalterliche Städtchen Dobrinj.
„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen…“, wusste bereits der deutsche Dichter Matthias Claudius. So will ich dir in dieser Serie über unsere Reise nach Kroatien im Frühjahr 2022 erzählen, die uns auf die Inseln Krk, Cres, Losinj und – als krönenden Abschluss – zu den Plitvicer Seen geführt hat.
Das sind die Highlights der Wanderung nach Dobrinj:
⭐ Der Strand von Soline
⭐ Der Anblick, wenn du plötzlich vor Dobrinj stehst
⭐ Der Ausblick von Dobrinj aus
⭐ Mittelalter-Feeling in Dobrinj
⭐ Die weiten submediterranen Wälder
Erster Tag auf Krk
Erst gestern Abend sind wir auf Krk angekommen. Etwas erschöpft vom Anreisetag, schlafen wir heute lange. Es ist ohnehin kein schönes Wetter mit leichtem Regen angesagt. Dennoch entscheiden wir uns für eine einfache Wanderung als Einstiegstour, bevor der Regen in den nächsten Tagen stärker werden soll. Die Wetterprognose sieht nämlich für die erste Zeit unseres Aufenthaltes auf der Insel nicht sehr rosig aus.
Frühstück erst nach 11 Uhr, dann zusammenpacken, Tanken fahren und auf geht’s nach Soline. Die Fahrzeit beträgt keine 30 Minuten. Das haben wir mittlerweile gelernt: Achte im Urlaub immer darauf, dass dein Quartier eine günstige Lage hat! Nichts ist nerviger und ermüdender, als wenn man im Urlaub stundenlang im Auto sitzt, um zu den Sehenswürdigkeiten oder Ausflugszielen zu gelangen.
Der Parkplatz für unsere heutige Wanderung befindet sich direkt an der Uferstraße in der Bucht von Soline, wo uns eine Schlehdorn-Hecke mit ihrer weißen Blütenpracht empfängt.

Es ist kein Zufall, dass der Name „Soline“ dem Wort „Saline“ ähnelt. Bereits die Römer haben hier Salz gewonnen. Die ruhige Bucht mit ihrem flachen Sandstrand bietet dafür ideale Bedingungen. Auch heute wird in kleinem Rahmen noch Salz gewonnen.
Am Strand von Soline
Der erste Weg führt uns natürlich gleich vor ans Meer. Eine weiße Kruste überzieht teilweise den Strand. Es ist Salz! Binsen und Sukkulenten bedecken im uferfernen Bereich rasenartig den Sand, dazwischen verlaufen überall Trampelpfade. Je näher wir dem Meer kommen, desto mehr Muschelschalen übersäen den Boden, in unterschiedlichsten Formen und Farben. Kurz vor dem Meer ist der Sandboden durchzogen mit zahlreichen kleinen Löchern. Es sind dies die Gänge der Einsiedlerkrebse, die hier und da neugierig die Fühler aus ihren Höhlen strecken.





Der Weg hinüber nach Soline wird uns von einem Bach versperrt, der in die Bucht mündet. Wir müssen also den Strand wieder verlassen und der Straße in den kleinen Küstenort folgen. Die Route verläuft zunächst auf der Küstenstraße mit gutem Ausblick. Bald erreichen wir einen kleinen Park und die Pier. Ein schöner Ort zum Verweilen, allerdings ist der Tag mittlerweile schon etwas fortgeschritten für unser Vorhaben. Wir verlassen die Küste, überqueren die Uferstraße und folgen einer Stichstraße bergauf an ein paar Häusern vorbei. Am Ende der Straße betreten wir Kiefernwald.



Am Jakobsweg „Camino Krk“
Bis nach Dobrinj folgen wir übrigens dem Jakobsweg „Camino Krk“. Das typische blaue Schild mit der gelben Muschel verrät uns, dass wir richtig sind. Bis jetzt war der Himmel nur bedeckt. Nun spüren wir die ersten Regentropfen, die im Wald aber sogleich von den Kiefern, einem riesigen Regenschirm gleich, aufgefangen werden.

Bald ist eine Waldlichtung mit der Kapelle St. Philip und St. Jakob oberhalb von Soline erreicht. Ausblick gibt es zwar keinen, dafür aber viele blühende Veilchen, Anemonen und Zyklamen, sowie die gerade austreibende Hopfenbuche.





Weiter geht es durch den ziemlich verwilderten Kiefernwald, der allerdings bald in einen sommergrünen Niederwald mit Hopfenbuche, orientalischer Hainbuche, Flaumeiche und Französischem Ahorn übergeht. Drei bis fünf Meter, höher schaffen es diese Bäume nicht, vermutlich aufgrund des flachgründigen, steinigen Bodens.




Der Weg verläuft nun sehr idyllisch zwischen etwa kniehohen Steinmauern zu beiden Seiten und mündet bald darauf in einen breiteren Feldweg, auf dem wir etwas später die Hauptstraße nach Dobrinj queren. Richtig steil wird der Weg nie, aber teilweise sehr steinig und dadurch etwas anstrengend. Irgendwann wird es flacher, der Untergrund fester. Bald nach einer Wegkreuzung schimmert bereits die Silhouette von Dobrinj durch die noch kahlen Bäume.



So dauert es auch nicht mehr lange, bis wir die ersten Häuser erreichen und der Schotterweg in eine Asphaltstraße übergeht. Diese führt uns erst hinab in einen Graben und als wir um die nächste Kurve biegen, stehen wir unmittelbar vor einem Höhenrücken mit der imposant darauf thronenden Stadt.

Dobrinj bei Regen
Ein tiefer Graben trennt uns zwar von ihr, aber dieser wird bequem per Straßenbrücke überquert. Der Aufstieg in die Stadt ist steil aber kurz. In dem Städtchen angekommen, beginnt es plötzlich ordentlich zu gießen, nachdem es zuvor einige Zeit wieder trocken war. Wir stellen uns in einem Carport unter, der noch dazu eine herrliche Aussicht bietet.
Ziemlich hartnäckig hält sich der Regenschauer über uns. Als das Ärgste vorbei ist, wollen wir uns das Städtchen noch etwas ansehen. Enge Gassen mit alten Häusern – zum Teil renoviert, zum Teil aber auch etwas verfallen – prägen das Antlitz von Dobrinj. Das Zentrum bildet der Platz vor der Dreifaltigkeitskirche. Der Glockenturm ist – so wie meist in Kroatien – freistehend neben der Kirche. In diesem Fall ist der Abstand zwischen beiden jedoch so groß, dass dazwischen sogar ein kleiner Park Platz findet.




Vom Park bietet sich eine tolle Aussicht nach Osten. Vor uns erstreckt sich ein weites, naturbelassenes Tal, dahinter baut sich der nächste Bergrücken auf. In diese Richtung wäre unsere ursprünglich geplante Tour weiter verlaufen. Doch aufgrund des Wetters – der Regen wird schon wieder stärker – und der fortgeschrittenen Tageszeit, haben wir das Vorhaben längst aufgegeben. Vielmehr wollen wir den kürzesten aller möglichen Wege zurück nehmen.
Zuvor will ich mir jedoch den Aussichtspunkt hinter dem Glockenturm mit Blick hinunter auf die Bucht von Soline nicht entgehen lassen. Im Internet findet man viele beeindruckende Fotos, die von diesem Spot aus aufgenommen wurden. Leider ist die Fernsicht nicht gerade die beste…



Zurück nach Soline
Gerne wäre ich noch etwas durch die Gassen dieses malerischen Ortes geschlendert, aber mittlerweile regnet es wieder in Strömen. Also verlassen wir Dobrinj auf demselben Weg, der uns hergeführt hat. Nach der Brücke über den Graben biegen wir jedoch links auf einen Fußweg ab. Dieser verläuft auf einer breiten, jedoch ziemlich verwilderten Trasse direkt hinunter nach Soline und war wohl früher einmal die Verbindungsstraße.
Durch verwunschene Wälder mit vielen Moosen und Flechten erreichen wir eine dreiviertel Stunde später und ordentlich durchnässt – wer braucht schon eine Regenhose, wenn eh nur ein bisschen Regen angesagt ist 😉 – die Küste und damit auch den Ausgangspunkt. Dass es mittlerweile wieder aufgehört hat zu regnen, empfinde ich eher als Hohn denn als Trost. Bloß gut, dass wir schon am Strand waren, denn dort stehen mittlerweile riesige Pfützen in den Sandmulden.

Wie freue ich mich schon auf eine heiße Dusche in unserer Ferienwohnung! Danach Kochen, Essen und Schlafen. In der Nacht soll dann erst der richtige Regen über die Insel ziehen…
Fazit:
Die Wanderung ist eine großartige Möglichkeit, sich mit dem Nordteil von Krk und den submediterranen Wäldern vertraut zu machen, bietet tolle Ausblicke und Einblicke in die kulturellen und architektonischen Besonderheiten der Insel. Was will man mehr? Schade nur, dass wir nicht die ganze Rundtour, wie sie in Wanderführern beschrieben wird, machen konnten. Nach Dobrinj wäre die Wanderung nämlich erst richtig in den Wald eingetaucht.
Dobrinj – Willkommen im Mittelalter
Das kleine mittelalterliche Städtchen auf einem Bergrücken hoch über der Bucht von Soline war einst – und die Lage ist dafür natürlich ideal – eine Festungsanlage. Im Jahre 1100 wurde das Kastell erstmals urkundlich erwähnt. Auch wenn heute nur noch wenig an den einstmaligen Wehrcharakter erinnert, ist beim Schlendern durch die engen Gassen durchaus ein gewisses mittelalterliches Flair spürbar.
Ein paar aus dieser Zeit erhaltene Bauwerke gibt es immer noch zu bewundern, wie etwa die Kirche St. Stephanus oder das Haus des Seefahrers Franjo Vuskovic, in welchem sich die Kunstgalerie Infeld befindet. Etwas neuer ist die Dreifaltigkeitskirche aus dem 14. Jahrhundert, die heute hauptsächlich als Ausstellungszentrum genutzt wird. Das mit Abstand markanteste Bauwerk ist jedoch der 36 Meter hohe Glockenturm aus dem Jahre 1720, der Dobrinj erst sein charakteristisches Stadtbild verleiht.
Aussichtspunkte und die öffentlich zugängliche Parkanlage „Jardin“ unterhalb der Dreifaltigkeitskirche sind weitere Attraktionen, die man nicht missen sollte. So gesehen bedauere ich es schon, dass wir aufgrund der Wetterbedingungen nicht mehr Zeit hatten, uns in dem Ort ein wenig umzusehen.

Dobrinj zählt heute übrigens knapp 120 Einwohner, ist jedoch eine eigene Gemeinde in der mehr als 2.000 Menschen in etwa 20 Siedlungen leben. Zu diesen gehört auch Soline, so dass wir die Gemeinde auf unserer heutigen kleinen Wanderung nie verlassen haben.
Anreise:
mit dem Auto:
Die D102 (Hauptverkehrsweg auf Krk) beim Kreisverkehr in Maršići verlassen, Beschilderung nach Dobrinj/Šilo. Nach 750 Metern links abbiegen, hier ist Soline erstmals ausgeschildert. Dem Straßenverlauf bis in die Bucht von Soline folgen.
Adresse für Navi: –
Plus Code: 4JX2+V3 Sužan, Kroatien
Koordinaten: 45.1497, 14.5999
Parken:
Kostenlose Parkplätze direkt an der Küstenstraße zwischen Čižići und Soline.
mit Öffis:
Ausgangspunkt ist mit öffentlichem Linienverkehr leider nicht erreichbar.
Die Tour auf der Karte:
Tourdaten:
Weglänge: ca. 7 km (hin & retour)
reine Gehzeit: ca. 2:00 – 2:30 Stunden
Höhenunterschied: ca. 240 Meter
Höchster Punkt: Dobrinj (ca. 200 m)
Niedrigster Punkt: Bucht von Soline (0 m)
Wegbeschaffenheit: Wanderung auf Asphalt- und Schotterstraßen, sowie Waldwegen mit mäßigen Steigungen
Schwierigkeit nach SAC Wanderskala: T2 – Bergwandern
Trittsicherheit erforderlich: Aufgrund des mitunter sehr steinigen Weges ist etwas Trittsicherheit von Vorteil.
ausgesetzte Stellen: nein
Familientauglichkeit: gut geeignet
Barrierefreiheit: nein
Empfohlene Ausrüstung: Wander- oder Trekkingschuhe
Einkehrmöglichkeiten:
In Dobrinj gibt es Restaurants mit kroatischer Küche.
Letzte Eindrücke von der Wanderung nach Dobrinj:



Bitte beachte:
Alle Angaben und Beschreibungen in diesem Artikel spiegeln meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen wider und erfolgen daher ohne Gewähr auf Richtigkeit bzw. Aktualität. Gelände und Natur sind ständigen Veränderungen unterworfen. Wege könnten aus diesem Grund nicht mehr passierbar, gesperrt oder anderweitig verändert sein. Auch das Wetter kann großen Einfluss auf den Charakter eines Weges haben. Eine sorgfältige Tourenplanung ist für das Wandern in der Natur – speziell im Gebirge – deshalb unerlässlich.
Dies war der erste Teil unserer Kroatienreise 2022. Der nächste steht bereits in den Startlöchern.
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Das ist doch genau mein Wetter 🙂 Sieht klasse aus.
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Danke dir! Naja, wenn Wasser innen an den Hosenbeinen runter läuft, bin ich nicht mehr in meiner Komfortzone. 😉
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😂😂😂 Das glaub ich dir. Mir ist es schon von innen in die Schuhe gelaufen, war auch nicht so schön 🫢
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😅
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