Offensee im Schnee – Winterwandern im Salzkammergut

Der kleine, versteckt liegende See ist einer meiner Lieblingsorte im gesamten Salzkammergut. Im Sommer ist er immer für eine Abkühlung in herrlicher Naturkulisse gut. Dieses Mal haben wir ihn im Winter umrundet und ihn tief verschneit vorgefunden. Mehr Winter geht nicht mehr!


⭐ Ein Winterwunderland wie aus dem Märchenbuch

⭐ Ein familienfreundlicher Rundweg

⭐ Idyllische Landschaft mit Blick auf das spektakuläre Tote Gebirge

⭐ Die verschneiten Bäume, die sich im Wasser spiegeln


Endlich Schnee! Nach dem viel zu warmen Start ins Jahr 2023 ist zwischenzeitlich wieder Normalität eingekehrt in das Wettergeschehen. Sogleich musste ein kleiner Ausflug her, damit die Winterwanderschuhe auch endlich was zu tun bekommen…

„Ein See im Schnee, das wär doch sche“, dachte ich mir. Also auf zum Offensee!
Die Sonne sollte sich zwar nicht zeigen, denn die Wolken hingen in den Nordstaulagen der Alpen noch fest, aber dafür sollte die Stimmung ziemlich mystisch werden. Und falls sich jemand fragt: Nein, die Fotos sind keine Schwarz-Weiß-Aufnahmen, mehr Farben gab’s einfach nicht.

Der Offensee liegt im Talschluss eines Seitentals zwischen der berühmten k&k-Sommerfrische-Stadt Bad Ischl und Ebensee am Traunsee, also im Herzen des oberösterreichischen Salzkammerguts. Der Gebirgsstock, der sich hinter dem See auftürmt, ist das Tote Gebirge, auch wenn davon heute nicht viel zu sehen ist. Die Straße zum See ist perfekt geräumt und der Parkplatz am Ende der Straße bereits freigeschaufelt.

Tief verschneit zeigt sich die Landschaft und der Schnee ist abseits der Wege noch völlig unberührt. Trotzdem können wir bereits einem gut ausgetrampelten Pfad um den See folgen, auf dem wir äußerst bequem voran kommen. Was will man mehr?!

Der Seerundweg verläuft großteils nahe dem beziehungsweise direkt am Ufer. Lediglich das Nordufer ist nicht zugänglich. Dort befindet sich nämlich ein Schilfgürtel, der aus Vogelschutzgründen nicht betreten werden darf. Hier verläuft der Rundweg etwas suboptimal direkt auf der Straße durch den dichten Fichtenwald.

Zum Wegverlauf selbst gibt es gar nicht viel zu sagen. Auf einem Forstweg geht es zunächst in Richtung Talschluss. Sehr bald gelangt man an das Ufer und bekommt zwischen den Ufergehölzen den ein oder anderen Ausblick auf den See. Bald darauf können wir einem Trampelpfad direkt am Ufer entlang folgen. Hier ist der Blick auf den See nun völlig frei und ungestört.

Bei diesem Wahnsinnsausblicken sollten wir aber auch den Blick für’s Detail nicht ganz vergessen. Ein genaueres Hinsehen lohnt sich allemal…

Wenig später ist der Badeplatz Seeau am Südufer erreicht. Nach Baden ist uns heute aber gar nicht so zumute, und das Kiosk hat im Winter auch geschlossen. Ab der Jausenstation Seeau geht es wieder auf der Forststraße weiter, die uns etwas abseits des Ufers zum hintersten Winkel des Sees führt.

Am Westufer verläuft der Weg nun ohne Unterbrechung immer direkt am Ufer entlang. Die Reifenspuren eines Geländewagens machen die Forststraße sehr gut begehbar. Seezugang gibt es an der Westseite allerdings so gut wie keinen, denn das Ufer ist hier sehr steil. Dafür sind die Ausblicke einfach traumhaft.

Vor allem die kleine Bootshütte, die wir kurz vor dem Ende des Sees passieren, hat es mir die ganze Zeit schon angetan. Einfach malerisch, wie sie da am Ufer liegt…

Dann folgen wir dem Abfluss des Sees, also dem Offenseebach, bis wir zum ehemaligen k&k Jagdschloss Offensee gelangen. Das Gasthaus in der Nähe ist meines Wissens schon seit Jahren nicht mehr bewirtschaftet.

Also treten wir die letzte Etappe des Rundweges an, die uns auf der schmalen, kurvigen Straße zurück zum großen Wanderparkplatz führt. Zum Glück ist um diese Uhrzeit und bei diesem Wetter nicht (mehr) allzuviel Verkehr. Aber der Weg hat auch seine Reize. Der dichte Wald mit den verschneiten Fichten wirkt wie aus dem Bilderbuch.

Immer wieder gehen heute wunderbare Baumlawinen ab. Jetzt am späteren Nachmittag ziehen die Temperaturen aber schon wieder an und daher gibt es zu meinem Leidwesen keine mehr zu sehen. Nur eine einzige kann ich ablichten, allerdings auch nicht besonders eindrucksvoll. Naja, man kann halt nicht alles haben…

Überall wo man hinblickt gehen Baumlawinen ab. Leider bin ich mit der Kamera meist zu langsam…

Der kleine Salzkammergutsee bietet ein besonders idyllisches Wintererlebnis. Der familienfreundliche Rundweg, der ohne Höhenmeter um den See führt, gibt Gelegenheit, so richtig in diese stille Zeit einzutauchen. Die Landschaft ist einfach großartig und die abgeschiedene Lage ideal für alle, die Ruhe und Erholung suchen.


Entstanden ist der kleine Bergsee – wie könnte es anders sein – nach der letzten Eiszeit. Der Offenseegletscher, der vom Toten Gebirge herab floss, schürfte eine Vertiefung aus, in der sich nach dem Rückzug des Gletschers das Schmelzwasser sammelte. Der Offensee war geboren.

Ursprünglich war der See auch deutlich größer, wurde aber im Laufe der Jahrtausende mit immer mehr Geröll aus dem Toten Gebirge aufgeschüttet.

Das ganze Gebiet rund um den Offensee war kaiserliches Jagdgebiet. Franz Josef I ließ nahe dem Abfluss des Offenseebachs ein Jagdschloss errichten, in das er sich angeblich recht häufig zurück zog, um seine Gedanken zu ordnen. Auch Kaiserin Sissi soll gerne im Offensee gebadet haben.

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie sind die meisten Ländereien der Habsburger verstaatlicht worden. So ist der Offensee heute im Besitz der Österreichischen Bundesforste.

Seit 1965 steht der See und die umliegenden Biotope bereits unter Naturschutz. Trotzdem darf im See weiterhin gebadet werden. Mit dem Seebad „Seeau“ steht sogar ein Badeplatz mit voller Infrastruktur zur Verfügung. Lediglich der Schilfgürtel am Nordufer ist absolut tabu.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird der See auch wasserwirtschaftlich genutzt. Aufgestaut wird jedoch nicht der See selbst, sondern erst der Offenseebach etwa 500 Meter nach dem Abfluss. Der See ist also weiterhin völlig naturbelassen. Die jahreszeitlichen Schwankungen des Wasserspiegels, die in einem Stausee oft viele Meter betragen können, werden hier auf unter einen Meter beschränkt, um das Ökosystem nicht zu schädigen.

Wasserspiegel:649 m ü. A
maximale Tiefe:38 Meter
Länge:960 Meter
Breite:850 Meter
Wasserfläche:55 Hektar
Zufluss:Rinnerbach sowie kleinere Quellen
Abfluss:Offenseebach

Von Westen (Stadt Salzburg oder A1 Ausfahrt Thalgau) kommend auf der B158 (Österreichische Romantikstraße) vorbei an Fuschl- und Wolfgangsee bis nach Bad Ischl fahren, nach dem Kaiserparktunnel geradeaus halten (B145) in Richtung Ebensee/Linz. Nach dem Werksgelände der Salinen Austria (ca. 13 km nach Bad Ischl) rechts abbiegen und der Beschilderung zum Offensee folgen. Nach weiteren ca. 8,5 km auf der L1296 (Offenseestraße) ist das Ziel erreicht.

Von Norden/Osten (A1 Ausfahrt Regau) kommend auf der B145 (Salzkammergutstraße) dem Traunsee-Westufer entlang fahren. Etwa 4 km nach Ebensee rechts abbiegen und der Beschilderung zum Offensee folgen. Nach weiteren ca. 8,5 km auf der L1296 (Offenseestraße) ist das Ziel erreicht.

Adresse für Navi: Offensee 68, 4802 Ebensee
Plus Code: QR6J+JGP Ebensee
Koordinaten: 47.7615 13.8313

Parkmöglichkeit 1: vor dem See rechts abbiegen und beim ehemaligen Gasthaus am Nordufer parken
Parkmöglichkeit 2: der L1296 folgen, bald darauf befinden sich einige wenige Parkmöglichkeiten am Fahrbahnrand.
Parkmöglichkeit 3: großer Wanderparkplatz am Ende der L1296
Alle Parkplätze sind gebührenfrei! (Stand 09/2023)

Der Offensee ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar. Allerdings gibt es die Möglichkeit für € 6,- pro Erwachsenen / € 3,- pro Kind (Stand 01/2024) ein Ruftaxi zu bestellen. Alle Infos dazu gibt es hier.


Weglänge: ca. 4,7 km
reine Gehzeit: ca. 1:00 bis 1:30 Stunden (je nach Schneebedingungen auch länger)
Höhenunterschied: +/- 0 Meter
Wegbeschaffenheit: Wanderung über schneebedeckte Forst- und Spazierwege, am Nordufer auf geräumter Asphaltstraße
Schwierigkeit nach SAC Wanderskala: T1 – Wandern
Lawinengefahr: keine, von den Bäumen können allerdings Baumlawinen abgehen
Trittsicherheit erforderlich: nein
ausgesetzte Stellen: nein
Familientauglichkeit: hervorragend geeignet für Kinder jeden Alters, im Winter allerdings nicht kinderwagentauglich
Barrierefreiheit: nicht bei Schnee
Empfohlene Ausrüstung: Winterwanderschuhe, je nach Schneehöhe Gamaschen

Im Winter keine Einkehrmöglichkeit



Bitte beachte:
Alle Angaben und Beschreibungen in diesem Artikel spiegeln meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen wider und erfolgen daher ohne Gewähr auf Richtigkeit bzw. Aktualität. Gelände und Natur sind ständigen Veränderungen unterworfen. Wege könnten aus diesem Grund nicht mehr passierbar, gesperrt oder anderweitig verändert sein. Auch das Wetter kann großen Einfluss auf den Charakter eines Weges haben. Eine sorgfältige Tourenplanung ist für das Wandern in der Natur – speziell im Gebirge – deshalb unerlässlich.


Auch im nächsten Beitrag möchte ich dich in den Winter entführen. Und zwar geht es an einem traumhaften Wintertag in das frisch verschneite Inzell in Oberbayern.

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