Nockstein bei Schnee: Winterwandern im Salzburger Land

Schier unbezwingbar ragt der Nockstein über dem Guggenthal auf. Dass er im Sommer ein hervorragendes und beliebtes Wanderziel darstellt, ist weithin bekannt. Aber wie schaut das bei Eis und Schnee aus? Und wie gefährlich ist es? Diesen Fragen wollen wir heute nachgehen.


Erinnerst du dich noch? Mein allererster Blogartikel handelte von der Besteigung des Nocksteins um den Sonnenuntergang zu erleben.


Sonnenuntergang am Nockstein

An schönen Tagen herrscht auf dem kleinen Gipfel östlich der Stadt Salzburg Hochbetrieb. Kein Wunder, zählt er schließlich zu den beliebtesten Ausflugszielen der Salzburger. Doch bleibt man bis nach Sonnenuntergang, so findet man sich mit Einbruch der Dämmerung nicht selten ganz alleine wieder auf dem markanten Felssporn.


Heute möchte ich dich abermals auf den felsigen Gipfel entführen. Diesmal sieht aber alles vollkommen anders aus: Die Natur ruht unter einer dicken Schneedecke, die Laubbäume strecken ihre kahlen Äste in den Himmel und man kann nicht erkennen, ob sie schon tot oder noch lebendig sind. Es ist Anfang Februar und der Winter hat das Land im Griff.

Unsere kleine Winterwanderung startet am Wanderparkplatz im Ortsteil Weißbach in Koppl. Von hier sind es gerade einmal 200 Höhenmeter auf den Gipfel. Es herrscht strahlender Sonnenschein, nur einzelne dekorative Schleierwolken bevölkern das Firmament. Die heutige Tour ist ein Rundweg. Das heißt, für den Aufstieg habe ich einen anderen Weg gewählt als für den Abstieg.


⭐ Traumhafte Winterlandschaft
⭐ Fantastische Aussicht auf schneebedeckte Gipfel
⭐ Abenteuerliche Wege im Schnee


Wir folgen erst der Nocksteinstraße geradeaus auf den Gaisberg zu, der sich vor uns in den Weg zu stellen scheint. Das erste Stück ist noch asphaltiert, wovon wir allerdings wegen der Schneedecke nichts mitbekommen. Die Straße wird rasch steil, jedoch nur für ein kurzes Stück. Bevor es in den Wald geht, bietet sich von der eben erklommenen Geländestufe ein wunderbarer Blick auf die Bergwelt im Süden und Osten.

Eine Traktorspur lässt mich vorerst gut vorankommen, verleitet aber auch dazu, vom richtigen Weg abzukommen. Der Forstweg teilt sich mehrmals auf und der Forstwirt hatte bestimmt nicht im Sinn, Wanderern den richtigen Weg zu weisen. Achte deshalb immer auf die rot-weiß-roten Markierungen an den Bäumen und die gelben Wegweiser!

Nach einer letzten Forstwegkreuzung verlässt die Traktorspur den Wanderweg. Von nun an folge ich einem schmalen aber gut ausgetretenen Trampelpfad, der bald auch steiler wird. Der Nockstein ist ein so stark frequentiertes Wandergebiet, dass Schneeschuhe wirklich nur sinnvoll sind, wenn du unmittelbar nach größeren Neuschneemengen unterwegs bist. Ansonsten sind sie auf den schmalen Trampelpfaden eher hinderlich denn hilfreich.

Nach einigen Minuten kommt der Wegweiser oben am Gratweg bereits in Sicht. Einige Spuren folgen zwar auch der Forststraße, die kurz zuvor nach rechts abzweigt, der offizielle Wanderweg verläuft allerdings schnurstracks auf den Wegweiser zu. Oben am Grat, der den Nockstein mit dem Gaisberg verbindet, angekommen, folgen wir der Beschilderung nach rechts zum Nockstein. Rückblickend gesehen, wäre die Forststraße zwar nicht der schönere, aber bestimmt der einfachere Weg gewesen. Denn nun gilt es einen Steilhang zu queren, was im Sommer eigentlich kein großes Problem ist. Mit Schnee gestaltet sich die Lage aber durchaus etwas heikler. Unterhalb des Hanges zieht die eben erwähnte Forststraße herauf. Sie waren also gar nicht so blöd, diese Wanderer, die der Forststraße gefolgt waren.

Bald ist der Steilhang jedoch gequert und das Gelände wird zunächst etwas sanfter. Und während ich so völlig unbedacht vor mich hinschlendere, stehen plötzlich vier Rehe keine zehn Meter von mir entfernt links unterhalb des Weges. Obwohl ich sogleich stehen bleibe, setzt sofort ihr Fluchtreflex ein. Zwei von ihnen kollidieren sogar in Panik miteinander bei ihrem Fluchtversuch. Sorry Freunde, aber auf dem Nockstein müsst ihr schon mal mit Zweibeinerverkehr rechnen! Dann sind sie alle vier schneller im lichten Wald verschwunden, als ich meine Kamera zücken kann.

Bald darauf gibt der Weg den Blick nach Norden frei und der Nocksteingipfel kommt erstmals in Sicht. Dabei fallen gleich zwei Dinge auf: Dass im Flachland im Norden kein Schnee mehr liegt, ist mir bekannt. Dass genau aus dieser Richtung jedoch eine kompakte Wolkendecke drauf und dran ist, den blauen Himmel zu verschlingen, ist neu für mich. Der Wetterbericht hatte es zwar angekündigt, aber eben war doch noch strahlender Sonnenschein!

Nun gut, die Lage ist noch nicht sehr dramatisch, Niederschlag ist erst für den späteren Nachmittag voraus gesagt. Aber fotografisch ist so eine Schichtbewölkung schon eine ziemliche Katastrophe, frisst sie doch Kontrast und Farben fast vollständig auf. Nur gegen Süden leuchtet der Himmel noch immer strahlend blau.

Der Weg führt ein paar Höhenmeter hinunter in einen Sattel mit einer Marmorskulptur, danach beginnt der kurze Anstieg auf den felsigen Gipfel. Oben angekommen, entscheide ich mich nach einer kurzen Pause aber gleich wieder für den Abstieg. Ohne Sonne und mit einsetzendem Wind ist es einfach nicht sehr gemütlich.

Der Abstieg wird nun zur Herausforderung. Die ausgetretenen Wege sind äußerst rutschig aufgrund von Eis und Schneeglätte. Beim Aufstieg war das noch nicht das große Problem, aber bergab ist es stellenweise wirklich heikel. Eine kurze Holzleiter ist zum Glück mit einem Stahlseil versichert. Anders wäre diese praktisch unpassierbar.

Unten im Sattel angekommen, führt mein Rückweg zunächst nach links in Richtung Riedlwirt. Auch das sorgt für Probleme, denn dies ist der Hauptweg, den die meisten Wanderer nehmen. Der stark ausgetretene und dadurch extrem glatte Pfad führt steil hinunter durch den Wald. Nach einigen Minuten erreiche ich eine weitere Wegkreuzung. Hier verlasse ich den Hauptweg und zweige nach rechts auf den Weg Nr. 70A ab. Sogleich werden die Wegverhältnisse deutlich besser. Nach einem kurzen steileren Abstieg durch Wald, öffnet sich vor mir die Landschaft.

Diese Route gehe ich nun zum ersten Mal und frage mich anhand der geschlossenen Schneedecke, wo der Weg entlang gehen soll? Ich folge den wenigen Fußspuren über die schneebedeckte Fläche. Obwohl es leicht bergab geht, ist es sehr mühsam im tiefen Schnee zu marschieren. Doch dann bemerke ich, dass mich die unberührte Schneedecke abseits der Fußspuren trägt, solange ich nur vorsichtig genug auftrete. Auf diese Art komme ich gut voran bis zur Senke in welcher der Weißbach fließt. Von hier führt ein Feldweg eine Kuppe hinauf, auf der eine einsame Linde samt Marterl steht. Dann geht es das letzte Stück, vorbei an einem Bauernhof, zum Parkplatz hinunter.

An dieser Stelle muss ich leider eine traurige Geschichte erzählen: Die 380kV-Hochspannungsleitung, von der ich damals in meinem ersten Beitrag auch berichtet habe, steht mittlerweile kurz vor der Fertigstellung. Im Bereich der eben beschriebenen Wanderung wachsen gerade fünf riesige Strommasten in die Höhe. Zwei davon in der Senke des Weißbaches.

Der Nockstein ist einfach immer wieder schön, egal zu welcher Jahreszeit. Diese Runde ist aufgrund ihrer kurzen Wege und geringen Höhenmeter ideal für ein Bergerlebnis zwischendurch, wenn man wenig Zeit oder Lust für bzw. auf eine längere Tour hat. Und der Ausblick auf die verschneiten Gipfel im Winter ist einfach überwältigend.

Wichtig! Gerade wenn die Schneedecke nicht mehr ganz frisch ist, und schon hunderte Wanderer den Schnee festgetreten haben, kann der Weg extrem glatt werden. So gesehen war ich ziemlich nachlässig unterwegs, aber aus Fehlern lernt man hoffentlich. Abhilfe schaffen zum einen Wanderstöcke, aber wirklich sicher unterwegs bist du mit sogenannten Spikes oder Grödeln. Das sind sehr leichte, einfache Steigeisen, die sich fast unter jeden Schuh schnallen lassen und auch sehr einfach zu montieren sind. Erhältlich sind sie im Sportartikelfachhandel ab etwa 30 Euro.


Auf der B158 (Wolgangseestraße) von Salzburg kommend in Richtung Wolfgangsee fahren, bzw. von Hof bei Salzburg kommend in Richtung Salzburg fahren. Von der B158 der Beschilderung nach Koppl folgen und nach einem halben Kilometer die vierte Abzweigung nach rechts nehmen. Nach weiteren 200 Metern links abbiegen und für etwa einen Kilometer auf dieser Straße bleiben. Dann an der Kreuzung wieder rechts abbiegen auf die Nocksteinstraße und dieser bis zum Ausgangspunkt in Weißbach (ca 1,5 km) folgen.
Adresse für Navi: Nocksteinstraße 75, 5321 Koppl
Plus Code: R46H+8V4 Weißbach
Koordinaten: 47°48’38.3″N 13°07’46.3″E

Kostenlose Parkplätze direkt am Ausgangspunkt.

Der Ausgangspunkt ist mit dem öffentlichen Nahverkehr leider nicht erreichbar. Die nächse Bushaltestelle ist fast drei Kilometer entfernt. Es empfiehlt sich bei der Anreise mit Öffis der Ausgangspunkt in Guggenthal, der mit dem Regionalbus Linie 150 sehr gut erreichbar ist.

Genaue Fahrzeiten finden sich auf der Webseite des SVV.



Weglänge: ca. 3 km (hin & retour)
reine Gehzeit: ca. 1:30 Stunden (je nach Schneelage auch länger)
Höhenunterschied: ca. 200 Meter
Höchster Punkt: Nockstein (1.042 m)
Wegbeschaffenheit: Wanderung auf schneebedeckten Forstwegen und schmalen Steigen
Schwierigkeit nach SAC Wanderskala: T3 – anspruchsvolles Bergwandern
Trittsicherheit erforderlich: ja
ausgesetzte Stellen: ja
Familientauglichkeit: geeignet, Kinder müssen u.U. gesichert werden
Barrierefreiheit: nein
Empfohlene Ausrüstung: wasserdichte knöchelhohe Wanderschuhe, Spikes oder Grödel, Heißgetränke, evtl. Walkingstöcke


Von Weißbach aus besteht keine Einkehrmöglichkeit.


Hier eine vorher/nachher-Aufnahme, um zu verdeutlichen, wie schnell eine Kaltfront das Wetter komplett ändern kann. Zwischen den beiden Aufnahmen liegen keine zwei Stunden.


Bitte beachte:
Alle Angaben und Beschreibungen in diesem Artikel spiegeln meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen wider und erfolgen daher ohne Gewähr auf Richtigkeit bzw. Aktualität. Gelände und Natur sind ständigen Veränderungen unterworfen. Wege könnten aus diesem Grund nicht mehr passierbar, gesperrt oder anderweitig verändert sein. Auch das Wetter kann großen Einfluss auf den Charakter eines Weges haben. Eine sorgfältige Tourenplanung ist für das Wandern in der Natur – speziell im Gebirge – deshalb unerlässlich.


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