Der Faistenauer Schafberg steht, was den Bekanntheitsgrad angeht, deutlich im Schatten seines größeren Bruders, dem Wolgangseer Schafberg. Lohnt sich der Gipfel also überhaupt? Dieser Frage wollen wir heute nachgehen.
Zum dritten Mal stehen wir nun schon am Parkplatz in der Tiefbrunnau und wollen den Faistenauer Schafberg erklimmen. Zweimal sind wir gescheitert. Beim ersten Mal waren wir viel zu spät dran und mussten auf der Oberwiesalm kehrt machen, um nicht in die Dunkelheit zu geraten. Auch beim zweiten Versuch war auf dieser Alm Schluss. Es war Winter und wir waren mit Schneeschuhen unterwegs. Ein eiskalter, beißender Wind bei ohnehin schon klirrender Kälte zwang uns zur Umkehr. Werden wir es also dieses Mal schaffen?
Tourenbeschreibung in aller Kürze:
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Schafbachalm in Tiefbrunnau
Verlauf: Auf dem Märchenwanderweg auf die Schafbachalm --> Schafbergalm --> von hinten auf die Loibersbacher Höhe --> runter zur Oberwiesalm --> Aufstieg auf den Faistenauer Schafberg --> Rückweg wie Hinweg aber ohne Loibersbacher Höhe +++ 12,5 km / 860 hm / ca. 5 Std. reine Gehzeit
Die Bedingungen könnten nicht besser sein: Nach einem frostigen Start sollte das Thermometer an diesem strahlend sonnigen Oktobersonntag locker in den zweistelligen Bereich klettern. Perfektes Wanderwetter für einen perfekten Wandertag und goldener Herbst von seiner allerschönsten Seite.

Ausgangspunkt der Tour ist der Einstieg zum Märchenwanderweg/Tourenlehrpfad nahe dem Wanderparkplatz Schafbachalm, dort wo die Schafbachstraße den Schafbach überquert. Der Tourenlehrpfad richtet sich an Schitouren-Einsteiger und führt auf die Loibersbacher Höhe, von der ich gleich noch mehr erzählen werde. Der Märchenwanderweg soll Kindern den Weg zur Schafbach- bzw. Hatzenalm kurzweiliger machen. Beim Märchen handelt es sich um eine Fortsetzungsgeschichte, die sich über zahlreiche Stationen erstreckt und wirklich sehr nett geschrieben und illustriert ist. Die Geschichte ist sogar für Erwachsene spannend.
Diese Highlights erwarten dich am Weg zum Faistenauer Schafberg
⭐ 1. Doppeltes Gipfelglück
⭐ 2. Fantastisches Bergpanorama
⭐ 3. Abwechslungsreiche Landschaften von außerordentlicher Schönheit
⭐ 4. Hoher Laubwaldanteil = beste Voraussetzung für einen goldenen Herbst
⭐ 5. Almhütten zur Stärkung
Am Märchenwanderweg zur Schafbachalm
Der Wanderweg folgt zuerst fast ohne Steigung dem Schafbach flussaufwärts, wird aber bald relativ steil und lässt den Bach in seinem Graben hinter sich. Unser Ziel thront bereits imposant zu unserer Rechten über dem Tal, dem wir gerade entsteigen. So nah und doch so fern, denn wir müssen den Berg erst von hinten halb umrunden um ihn besteigen zu können.

Der Märchenwanderweg mündet nach einiger Zeit in eine Forststraße. Hier lassen wir das steile Gelände vorerst hinter uns und folgen der breiten Schotterstraße gemächlich bergauf. Auch weiterhin wird uns immer wieder ein Blick auf unser Ziel gewährt. Nach einigen Minuten erreichen wir eine Kreuzung. Links geht es zur Grögernalm, die nur im Winter bewirtschaftet ist und ein beliebtes Ziel für Rodler darstellt. Rechts können wir – leicht zu übersehen – auf einen schmalen Wanderweg abbiegen, der uns weiter durch den Wald führt. Bald überqueren wir erst den Schafbach, dann die Mautstraße, steigen etwas steiler durch dichten Wald weiter auf und gelangen abermals zur Mautstraße. Dieser folgen wir ein Stück bis wir den Rand der Schafbachalm erreichen. Wir nehmen die Abzweigung nach rechts über einen Weiderost und betreten die Weidefläche. Liest sich etwas kompliziert, ist aber gut ausgeschildert.








Weiter zur Schafbergalm
Bis hierher könnte man (gegen Mautgebühr von € 4,-) sogar mit dem Auto abkürzen, verpasst dann aber den landschaftlich schönen ersten Teil am Schafbach entlang und durch den Wald. Nun betreten wir das Weidegebiet der Schafbachalm, können über die Weide etwas abkürzen und erreichen sodann eine Wegkreuzung. An dieser verlassen wir den Märchenweg, der im Tal bleibt und zur nahen Hatzenalm führt. Wir hingegen wandern den Forstweg mit mäßiger Steigung den Hang hinauf. Dieser bringt uns erst durch den Wald, dann mit guter Aussicht an der Rückseite des Schafbergs entlang in etwa 45 Minuten zur Schafbergalm.





Von hinten auf die Loibersbacher Höhe (1.456 m)
Der markierte Weg würde von der Schafbergalm über einen kurzen aber knackigen Anstieg zur Oberwiesalm führen. Die Oberwiesalm wiederum liegt in einem Sattel auf 1.350 Meter Meereshöhe zwischen Faistenauer Schafberg und der Loibersbacher Höhe. Heute sieht unser Plan wie folgt aus: Nach einer kleinen Jausenpause in den wärmenden Sonnenstrahlen auf der Schafbergalm, verlassen wir den Wanderweg über einen links abzweigenden Forstweg und wandern, vorbei an einigen privaten Hütten, den gegenüberliegenden Hang hinauf. Wir wollen von hinten auf die Loibersbacher Höhe wandern, dann hinab steigen zur Oberwiesalm und schließlich endlich den Faistenauer Schafberg erklimmen.
Der Weg abseits der Massen – entsprechend dem Wetter ist heute einiges los – entpuppt sich als spannend und unerwartet einsam. Vorbei an einigen Tümpeln und kleinflächigen Mooren, fühlen wir uns bald wie Entdecker einer unerforschten Gegend. Dabei folgen wir einfach nur dem Forstweg, der uns zum breiten Nord-Südgrat der Loibersbacher Höhe führt. Eine in der Karte eingezeichnete Abzweigung finden wir jedoch nicht. Da bleibt nichts anderes übrig, als uns durch wegloses Gelände zu schlagen. Am Grat ist die Orientierung ja denkbar einfach, es gibt nur einen Weg nach oben.

Nachdem wir eine sumpfige Wiese umgehen konnten, finden wir den Trampelpfad, dem wir bis zum Gipfelkreuz folgen. Was für eine Aussicht! Mit jedem Schritt wird sie noch schöner. Wir stehen vis-a-vis zum Faistenauer Schafberg, der verdammt steil aussieht. Hier am Gipfelkreuz auf 1.456 Meter treffen wir wieder auf die Menschenmassen. Für ein Gipfelkreuzfoto heißt es Schlange stehen. Für eine Weile genießen wir die wärmenden Sonnenstrahlen auf der sanft abfallenden Westseite der Loibersbacher Höhe. Dann steigen wir ab zur Oberwiesalm. Hier wird heute das Saisonende gefeiert, mit Blasmusik. Entsprechend ist auch was los.










Aufstieg zum Faistenauer Schafberg (1.559 m)
Wir aber nehmen ohne Pause sogleich den Gegenhang auf den Schafberg in Angriff. Was soll ich sagen: Der sieht nicht nur steil aus, der ist richtig steil. Doch der wunderschöne herbstlich-farbenfrohe Buchenwald lässt einem die Strapazen fast vergessen. Nach einer gefühlten Ewigkeit lichtet sich der Wald und gibt einen fantastischen Rundumblick frei. Kurz darauf stehen wir auch schon vor dem Gipfelkreuz. Eine Gipfelrast haben wir uns jetzt redlich verdient.
Mit 1.559 Meter ist der Faistenauer Schafberg zwar nicht besonders hoch, aber aufgrund der Tatsache, dass er sehr freistehend ist, bietet er eine hervorragende Aussicht. Obwohl er so steil ist, ist der Weg nie ausgesetzt, auch im Gipfelbereich herrscht keine unmittelbare Absturzgefahr.











Abstieg vom Faistenauer Schafberg und Rückweg ins Tal
Wir verweilen einige Zeit am Gipfel. Als sich die Sonne Richtung Horizont bewegt, brechen wir auf. Wir sind zwar noch nicht die Letzten, aber wir wollen nicht in die Dunkelheit geraten. Deshalb wählen wir den schnellsten Weg zurück, der uns wieder zur Oberwiesalm, die sich inzwischen deutlich geleert hat, und dann ohne Umschweife hinunter zur Schafbachalm führt. Von hier entspricht der Rückweg dem Hinweg und wir kommen – gut kalkuliert – im letzten Tageslicht am Parkplatz an.

Fazit:
Endlich geschafft! Der Faistenauer Schafberg wurde beim dritten Anlauf bezwungen.
Es ist eine absolut empfehlenswerte Tour durch wunderschöne Landschaft mit dem Faistenauer Schafberg als krönenden Abschluss. Und mit der Loibersbacher Höhe bekommt man einen zweiten Gipfel fast geschenkt dazu. Voraussetzung ist lediglich eine gewisse Grundkondition. Technisch ist der Weg eher einfach und auch für Menschen mit Höhenangst gut geeignet.
Anreise:
mit dem Auto:
Auf der B158 (Wolgangseestraße) in Richtung Wolfgangsee fahren, nach Hof bei Salzburg im Kreisverkehr die erste Ausfahrt nach Faistenau/Hintersee nehmen und dieser Straße bis nach Faistenau folgen. Im Ortsgebiet von Faistenau (nach SPAR-Markt) links nach Tiefbrunnau abbiegen. Der Straße einige Kilometer nach Tiefbrunnau folgen und nach dem Ortsende an der ersten Kreuzung rechts abbiegen auf die Schafbachstraße. Nach einigen Metern kommt bereits der erste Parkplatz von insgesamt dreien in Sicht.
Adresse für Navi: Parkplatz Schafbachalm, Ende Schafbachstraße, 5324 Tiefbrunnau
Plus Code: Q879+9C Faistenau
Koordinaten des Ausgangspunktes: 47°45’49.0″N 13°19’07.3″E
Parken:
Insgesamt 3 gebührenpflichtige Parkplätze entlang der Straße nahe dem Ausgangspunkt.
Tarif: ca. 3-4 €/Tag – „Bio-Parkautomat“ nimmt nur Münzen und kann nicht wechseln 😉 ➡ Betrag bitte genau einwerfen!
mit Öffis:
Regionalbusse verkehren regelmäßig zwischen der Stadt Salzburg und Tiefbrunnau-Keflaubrücke. Die Fahrtzeit beträgt ca. eine Stunde inklusive Umstieg (Linie 150 ➡ 157)
Genaue Fahrzeiten finden sich auf der Webseite des SVV.

Tourdaten:
Weglänge: ca. 12,5 km (hin & retour)
reine Gehzeit: ca. 5 Stunden
Höhenunterschied: ca. 860 Meter
Höchster Punkt: Faistenauer Schafberg (1.559 m)
Wegbeschaffenheit: Wanderung meist auf Forst- und Waldwegen, über Almwiesen, sowie dem steilen Steig auf den Gipfel
Schwierigkeit nach SAC Wanderskala: T2 – Bergwandern
Trittsicherheit erforderlich: etwas Trittsicherheit erfordert der steile Steig auf den Schafberg, v.a. bergab
ausgesetzte Stellen: nein
Familientauglichkeit: nicht geeignet
Barrierefreiheit: nein
Empfohlene Ausrüstung: Wander- oder Trekkingschuhe, Trinkflasche
Einkehrmöglichkeiten:
Drei bewirtschaftete Hütten liegen am Weg:
- Döllererhütte auf der Oberwiesalm:
durchgehend geöffnet von Juni bis September, im Oktober an schönen Wochenenden - Lanznhütte auf der Oberwiesalm:
Öffnungszeiten wie Döllererhütte - Hatzenalm auf der Schafbachalm:
Juni bis September täglich außer Montag, im Herbst nur bei Schönwetter
Die Grögernalm ist nur im Winter bewirtschaftet.
Ein paar letzte Eindrücke von der Tour auf den Faistenauer Schafberg:
Zwei Dinge waren an diesem Tag wirklich atemberaubend: Die intensive Herbstfärbung und die fantastische Fernsicht.










Bitte beachte:
Alle Angaben und Beschreibungen in diesem Artikel spiegeln meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen wider und erfolgen daher ohne Gewähr auf Richtigkeit bzw. Aktualität. Gelände und Natur sind ständigen Veränderungen unterworfen. Wege könnten aus diesem Grund nicht mehr passierbar, gesperrt oder anderweitig verändert sein. Auch das Wetter kann großen Einfluss auf den Charakter eines Weges haben. Eine sorgfältige Tourenplanung ist für das Wandern in der Natur – speziell im Gebirge – deshalb unerlässlich.
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2 Kommentare zu „Auf den Faistenauer Schafberg: Bergwandern im Salzburger Land“