Von Hintersee auf die Genneralm – Almwandern im Salzburger Land

Almwandern ist die gemütlichere, meist familienfreundliche Version des Bergwanderns. Dieses Mal geht es vom idyllischen Hinterseetal durch wunderschönen Bergwald auf die aussichtsreiche Genneralm mit ihren bewirtschafteten Almhütten.


⭐ 1. Die Aussicht von der Genneralm
⭐ 2. Der abwechslungsreiche Steig durch wunderschönen Bergwald
⭐ 3. Die Almhütten auf der Genneralm
⭐ 4. Die Blütenpracht auf den Almwiesen im Frühsommer


Unsere heutige Almwanderung startet im hintersten Winkel des Hinterseetals am Parkplatz „Lämmerbach“. Bereits die Hinfahrt ist immer wieder ein Traum: Von Hof bei Salzburg fährt man erst durch den engen Taleingang, bis sich in Faistenau eine sanfte, durch eiszeitliche Gletschermoränen geprägte Hügellandschaft öffnet. Weiter geht es durch eine kleine Schlucht zum Hintersee, der mit seinen vergleichsweise kühlen Wassertemperaturen in den Sommermonaten auf ein Bad einlädt. Auch im Winter ist er stets einen kleinen Spaziergang wert.


Hinterseerundweg – zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis


Ab dem Hintersee fahren wir auf dem nunmehr ebenen Talboden bis zum gleichnamigen Ort Hintersee. Hier sind wir endgültig im Wander- und Urlaubsparadies angekommen. Saftige Wiesen, dünne Besiedelung, bewaldete Berghänge, sowie felsige Gipfel in der gar nicht so weiten Ferne bilden das Ambiente. Die markante Felswand des Feichtensteins ragt über dem Ort auf und verleiht ihm seinen unverwechselbaren Charakter.

Dass wir hier hinten, fast am Ende des Tals, in eine andere Welt eintauchen, in der die Uhren etwas langsamer zu gehen scheinen, wird schon ab dem Ortsschild klar: Die breite Landstraße ist zu Ende, es gilt im gesamten Ort Tempo 30. Den kleinen Ort lassen wir jedoch hinter uns, denn unser Ausgangspunkt liegt ganz hinten im Talschluss. Zu diesem gelangen wir auf der schmalen Straße, die erst vorbei an saftig grünen Wiesen, dann entlang des Lämmerbachs führt. Und dann stehen wir auch schon beim Ticketautomaten für den Parkplatz.

Der eigentliche Parkplatz Lämmerbach liegt tatsächlich am letzten noch ebenen Fleckchen Talboden. Doch dieser ist schnell überfüllt und die Wanderer und Tourengeher haben in Folge regelmäßig die Straße zugeparkt. Das Ergebnis war ein Verkehrschaos an schönen Wochenenden. Nunmehr hat man entlang der Straße neue Parkmöglichkeiten geschaffen, den Rest mit Parkverboten belegt und eine Parkgebühr eingeführt.

Es gibt übrigens nur diesen einen Ticketautomaten. Ein Zwischenstopp lohnt sich also, denn zu Fuß ist man vom hinteren Parkplatz schon ein paar Minuten bis hierher unterwegs.


Du bist der Meinung, ich hätte bis hierher etwas weit ausgeholt? Kann sein, doch die Fahrt ins Hinterseetal ist für mich immer wieder ein Erlebnis per se.

Idyllischer geht es kaum

Wenn du eingeparkt hast, kann es jetzt endlich losgehen mit der familienfreundlichen Almwanderung auf die Genneralm. Vom Parkplatz geht es zunächst die Asphaltstraße bergauf. Doch nicht lange und es zweigt ein Steig nach rechts in den Wald ab. Dieser liefert uns gleich einen ersten Eindruck von der Schönheit der vor uns liegenden Wanderung. Beim Mautschranken stoßen wir wieder auf die Straße und können bald darauf abermals nach rechts durch den Wald abkürzen. Die Beschilderung „Steig zur Genneralm“ ist zwar nicht ganz lückenlos, aber die wichtigsten Abzweigungen sind angeschrieben und der Weg auch stets klar erkennbar.

Die Wege sind im Wald gut erkennbar

Wir gelangen abermals zur Straße, allerdings nur um diese zu queren und in die Stichstraße gegenüber einzubiegen. Auf dieser bleiben wir allerdings nicht, sondern zweigen sogleich in einen kleinen, steinigen Karrenweg nach rechts in den Wald ab. Keine Sorge, alle Abzweigungen sind beschildert! Hinter dem kurzen Waldstück gelangen wir auf eine alte Kahlschlagfläche, die drauf und dran ist, wieder zu verbuschen. Weiden und junger Bergahorn schießen bereits über Kopf hoch auf, dazwischen bedeckt üppiges Grün jeden Millimeter an Boden. Zwischen Brombeeren, Brennnesseln, Rossminze und anderen Kräutern schlängelt sich der Weg durch das Dickicht. Es ist die vermutlich heißeste Passage dieser Wanderung. Die Sonne knallt erbarmungslos vom Himmel und lässt uns sehr eindringlich spüren, wie wertvoll Bäume und Wald für unser klimatisches Wohlbefinden sind.

Wir erklimmen eine Geländekante und erhalten dafür einen tollen Ausblick auf das Hinterseetal, den Feichtenstein, das Königsberger Horn zu unserer Rechten und den Faistenauer Schafberg in der Ferne.

Blick in das Hinterseetal mit Feichtenstein links, sowie Faistenauer Schafberg (höchster Gipfel im Hintergrund)

Nach dieser Hitzeschlacht naht die Erlösung in Form des vor uns liegenden dichten Waldes. Wir kommen nun zum vielleicht schönsten Abschnitt dieser Wanderung: Der Steig durch den Schluchtwald führt uns leicht ansteigend am Hang entlang und überquert dabei einige Bachläufe.

Der Weg ist nicht nur idyllisch und naturbelassen, sondern stellenweise auch richtig spektakulär. Die einfallenden Sonnenstrahlen – ich empfehle dir den Weg entweder am Morgen oder am späteren Nachmittag zu gehen – entfesseln ein grandioses Licht-Schatten-Spiel.

Am besten, ich lasse die Bilder für sich sprechen:

Zuletzt wird es ziemlich steil und bald darauf gelangen wir wieder auf die Mautstraße. Zwei Serpentinen können wir durch den Wald abkürzen.

Dann erreichen wir den Waldrand. An einer freistehenden Lärche verlassen wir schließlich den Waldbereich. Hier befinden wir uns bereits im Randbereich der Alm. Parallel zur Straße verläuft nun der Steig über die Almwiese, vorbei an Orchideen, blühenden Rosen und vielen anderen Kräutern. Zu unserer Rechten ragt das mächtige Gennerhorn (1.734 m) auf, vor uns kommt bereits die sanfte Almlandschaft mit dem darüber thronenden schroffen Holzeck (1.603 m) in Sicht.

Bald darauf ist es auch schon geschafft. 470 Höhenmeter liegen hinter uns, vor uns eröffnet sich der Blick auf die umliegenden Gipfel der Osterhorngruppe und das Tennengebirge in der Ferne.

Auf der Genneralm sollen sich insgesamt 25 Hütten befinden. Ich habe sie nicht gezählt, aber es sind tatsächlich viele. Einige liegen auch etwas versteckt in kleinen Mulden, sodass man nie alle auf einmal im Blick haben kann, außer natürlich man steht oben auf dem Gennerhorn. Doch das ist eine andere Geschichte und nicht mehr familientauglich…

Einige Hütten der Genneralm

Wir sind nun am Ziel unserer Almwanderung angelangt. Eine Einkehr in einer der Hütten ist fast obligatorisch. Genieße also das Hüttenambiente, das Panorama und die gute Bergluft. Hier auf 1.300 Metern Höhe ist es in der Regel auch um einiges kühler als unten im Tal. Ein kleiner Spaziergang über das sanft hügelige Almgebiet bringt immer wieder neue Perspektiven.

Drei der 25 Hütten sind im Sommer durchgehend bewirtschaftet, nämlich die Posch’n Hütte, die direkt im Sattel liegt, sowie die weiter südlich gelegene Reithütte und Hintererhütte. Auch Hochzeiten kann man hier – zumindest auf der Posch’n Hütte – feiern, wie wir selbst am Rande miterleben durften. Bei dieser Kulisse sicherlich ein unvergessliches Erlebnis!

Die Posch’n Hütte ist die erste der drei bewirtschafteten Hütten. Sie liegt gleich links oberhalb der Mautstraße im Sattel zwischen Holzeck und Gennerhorn. Bewirtschaftet ist sie durchgehend von Anfang Juni bis Ende September, an schönen Wochenenden auch im Oktober. Neben kalten Almschmankerln gibt es einfache warme Gerichte und Suppen. Empfehlen kann ich persönlich den Kaiserschmarrn. Für Übernachtungen stehen fünf Zimmer zur Verfügung, sowie eine Selbstversorgerhütte für zehn Personen.

Posch’n Hütte (links unten) im Sattel zwischen Holzeck (im Hintergrund) und Gennerhorn

Ein paar Minuten auf der Schotterstraße weiter Richtung Ackersbachtal stoßen wir auf die Reithütte. Von Anfang Juni bis Ende September werden kalte Almschmankerl großteils aus eigener Produktion serviert. Das sehr üppig belegte Kasbrot, sowie einen frisch gebackenen Hollerpofesen als süßen Abschluss, kann ich dir persönlich empfehlen. Dienstag ist übrigens Ruhetag. Auch die Reithütte bietet Zimmer zur Übernachtung, sowie eine Selbstversorgerhütte für sechs Personen.

Blick entlang der Reithütte nach Süden

Schließlich befindet sich die Straße weiter noch die Hinterer Hütte. Sie ist die am wenigsten bekannte der drei Hütten und angeblich auch nicht so überlaufen wie die anderen beiden. Von Mitte Juni bis Ende September werden kalte Almschmankerl oder Kasnocken serviert. Montag ist Ruhetag. Ich selbst war bisher auch noch nicht dort, vielleicht bei einer der nächsten Touren. Für Übernachtungen stehen acht Betten zur Verfügung.

Alle Almhütten haben übrigens auch im Oktober an schönen Wochenenden geöffnet.

Auf der Alm leben im Sommer etwa 120 Kühe und auch einige Pferde. Sie sind es gewohnt, dass ständig Menschen in bunter Kleidung über ihre Wiesen trampeln und bestrafen uns Homo Sapiens meist mit völligem Desinteresse. Wer also Angst vor Weidevieh hat, kann ziemlich beruhigt auf die Genneralm wandern. Die üblichen Verhaltensregeln, vor allem wenn man mit Hund unterwegs ist, sind natürlich trotzdem obligatorisch.

Weidende Pferde vor dem schroffen Holzeck

Wer noch mehr Berg will, für den ist die Genneralm idealer Ausgangspunkt. Eine unglaubliche Zahl an Tourenmöglichkeiten eröffnet sich: Die naheliegendste ist der Aufstieg auf das Gennerhorn, der sogar in Form einer Überschreitung möglich ist. Etwas weiter, aber dafür weniger steil, ist der Weg auf den Hohen Zinken mit der Möglichkeit, auf das Osterhorn weiter zu wandern. Aber auch viele Alm-zu-Alm-Wanderungen mit Gipfelüberschreitungen sind möglich. Zum Beispiel zur Bergalm über Gruberhorn und Regenspitz, zu den Hintertrattbergalmen und weiter zum Seewaldsee über Dürlstein und Hohen First, oder der weite Weg zur Postalm über Hohen Zinken und Pitscherberg. Auch der Wolfgangsee liegt durch das Königsbachtal oder über das Zwölferhorn in Reichweite einer Tagestour. Ein richtiger Wanderwegeknotenpunkt also, diese Genneralm.

Unser Weg führt am heutigen Tag jedoch wieder auf der gleichen Route zurück zum Parkplatz Lämmerbach. Wem das im Abstieg zu steil ist, kann natürlich auch auf der Straße hinunter wandern.


Auf der B158 (Wolgangseestraße) in Richtung Wolfgangsee fahren, nach Hof bei Salzburg im Kreisverkehr die erste Ausfahrt nach Faistenau/Hintersee nehmen und dieser Straße bis zum Ende folgen.
Adresse für Navi: Parkplatz Lämmerbach, 5324 Hintersee
Plus Code: M8V7+VJ Hintersee
Koordinaten: 47°41’40.6″N 13°18’49.6″E

Gebührenpflichtige Parkplätze direkt am Ausgangspunkt
Tagesticket: € 4,- (Stand 2024)
Nach 17 Uhr entfällt die Parkgebühr!

Regionalbusse 150/155 verkehren regelmäßig zwischen der Stadt Salzburg und Hintersee-Lämmerbach. Die Fahrtzeit ab Salzburg beträgt ca. eine Stunde inklusive Umstieg in Faistenau (unter der Woche) oder in Hof bei Salzburg (an Wochenenden).

Genaue Fahrzeiten finden sich auf der Webseite des SVV.


Weglänge: ca. 2,6 km (einfach)
reine Gehzeit: ca. 1:30 bis 2 Stunden im Aufstieg, ca. 1 Stunde im Abstieg, insgesamt also ca. 2:30 bis 3 Stunden
Höhenunterschied: ca. 470 Meter
Wegbeschaffenheit: Wanderung auf Forst- und Waldwegen, sowie schmalen Steigen
Schwierigkeit nach SAC Wanderskala: T2 – Bergwandern
Trittsicherheit erforderlich: nein
ausgesetzte Stellen: nein
Familientauglichkeit: Für einen Familienausflug sehr gut geeignet. Mit Schulkindern kann man den Steig nehmen, mit kleineren Kindern bleibt man am besten auf der Mautstraße.
Barrierefreiheit: ja, auf der Mautstraße
Empfohlene Ausrüstung: Wander- oder Trekkingschuhe, Trinkflasche


  • Posch’n Hütte:
    durchgehend geöffnet von Anfang Juni bis Mitte September, bis Ende Oktober je nach Wetterlage.
    Übernachtungen möglich
  • Reithütte:
    Mitte Juni bis Ende September täglich außer Dienstag geöffnet, im Oktober je nach Wetterlage
    Übernachtungen möglich
  • Hintererhütte:
    Mitte Juni bis Ende September täglich außer Montag geöffnet, im Oktober je nach Wetterlage.
    Übernachtungen möglich

Die Genneralm lockt übrigens auch im Winter…


Der Waldboden ist stets saftig grün bedeckt
Überquerung einer der vielen kleinen Bachläufe
Das Baumtor

Bitte beachte:
Alle Angaben und Beschreibungen in diesem Artikel spiegeln meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen wider und erfolgen daher ohne Gewähr auf Richtigkeit bzw. Aktualität. Gelände und Natur sind ständigen Veränderungen unterworfen. Wege könnten aus diesem Grund nicht mehr passierbar, gesperrt oder anderweitig verändert sein. Auch das Wetter kann großen Einfluss auf den Charakter eines Weges haben. Eine sorgfältige Tourenplanung ist für das Wandern in der Natur – speziell im Gebirge – deshalb unerlässlich.


Auch im nächsten Artikel bleiben wir in der Region. Der kurze Aufstieg zur Gruberalm ist bei Familien besonders beliebt und kann auch mit einer kleinen Überraschung aufwarten. Sei also gespannt!

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