Im Tiefschnee durch das Ellmautal zum Mozartblick – Winterwandern im Salzkammergut

Wie die Landschaft nach drei Tagen Schneesturm wohl aussehen mag? Wir haben das idyllische Ellmautal zwischen Fuschlsee und Wolfgangsee besucht, uns bis zum atemberaubenden Mozartblick vorgekämpft und waren begeistert.


⭐ Der Mozartblick – immer ein lohnendes Ziel
⭐ Das Ellmautal – landschaftliche Idylle pur
⭐ Unberührtes Winterwunderland
⭐ Tierspuren lesen im Schnee – spannend für alt und jung


Tourenbeschreibung in aller Kürze:

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Rumingmühle (ehemalige Sommerrodelbahn)
Verlauf: Über Asphalt, breite Spazierwege, später über Forst- und Waldwege landschaftlich abwechslungsreich zum Mozartblick, Rückweg über Hochlackenhof und der Ellmautalstraße zum Ausgangspunkt. +++ 9 km / ca. 180 hm / ca. 3 Std. reine Gehzeit

Jetzt ist er endlich da! Ende Jänner 2022 brachte das lang ersehnte Weiß. Außerdem habe ich ein neues Objektiv für meine Kamera erworben und bin natürlich schon gespannt, wie es performt. Das alte hatte ich zwar sehr günstig erwerben können, war aber nie wirklich zufrieden damit, weil es zu den Rändern hin so stark abfiel (=Fotografen-Jargon für unscharf werden), dass man das sogar auf einigen Bildern meiner Blogbeiträge trotz der geringen Größe der Fotos erkennen kann.

Dass das neue 24-120 mm um Welten besser ist als mein altes, war sogar schon am Monitor der Kamera deutlich erkennbar. Ich frage mich, wie ich nur so lange mit so einem schlechten Objektiv arbeiten konnte. Aber überzeuge dich selbst davon anhand der Bilder in diesem Beitrag.

Schnee haben wir erstmal genug. Aber wo soll es hingehen? Das Wetter war für heute noch nicht so toll angesagt: Zwar soll es nicht mehr schneien, die Wolkendecke aber vorerst noch lückenlos bleiben. Abgesehen davon, sind wir auch ausrüstungstechnisch gerade etwas eingeschränkt: Ein Paar Schneeschuhe sind für zwei Personen definitiv zu wenig.

Unsere Wahl fällt schließlich auf das Ellmautal bei Fuschl am See, das recht tief gelegen ist und deshalb vielleicht nicht jene Schneemengen abbekommen hat, die weiter oben eine Wanderung ohne entsprechende Hilfsmittel an den Füßen definitiv unmöglich macht. Außerdem führt eine Straße zum Talschluss, auf die wir notfalls ausweichen können.

Wieder sind wir recht spät am Start, aber es ist ja auch Sonntag. Am Wanderparkplatz in Fuschl stehen nur wenige Autos. Es ist immer wieder spannend zu beobachten, dass der Großteil der Menschen lieber zu Hause bleibt, wenn das Wetter nicht ganz makellos ist.

Ausgerüstet mit Skihose und Winterwanderstiefeln geht es los. Die ersten paar Meter auf der geräumten und gesalzenen Straße stellen noch keine Herausforderung dar. Dann vielleicht der bald nach rechts abzweigende Wanderweg zur Rumingmühle? Aber sogar dieser beliebte Spazierweg ist bereits geräumt und problemlos begehbar. Das muss man der Gemeinde Fuschl am See lassen: Die Spazierwege werden zu jeder Jahreszeit sehr gut gepflegt.

Vorbei am tief verschneiten Kräutergarten und der Rumingmühle führt der Weg am Ellmaubach entlang durch den Wald. Der Schnee und das dunkle Bachbett geben einen sehr starken Kontrast.

Bald verlassen wir den Wald und gelangen auf eine große Freifläche. Diese Feuchtwiesen bestechen in der warmen Jahreszeit durch ihre enorme Blütenvielfalt, unter anderem kann man auch viele Orchideen finden. Heute freilich, erinnert daran nichts. Soweit das Auge reicht, nur eine einzige Schneewüste.

Der Spazierweg führt uns schließlich zur Ellmaustraße, die asphaltiert, geräumt und gesalzen bis nach hinten zum Hochlackenhof verläuft. Eine Wanderung durch das Ellmautal gestaltet sich sogar auf der kaum befahrenen Straße sehr idyllisch. Trotzdem ist diese nicht unsere erste Wahl. Vielmehr folgen wir ihr ein Stück talauswärts, aber nur um bei der nächsten Gelegenheit rechts auf einen Forstweg abzuzweigen, der uns wieder taleinwärts führt.

Wir haben Glück: Wir können einer Traktorspur folgen in der es sich relativ bequem marschieren lässt.

Und so führt uns der Forstweg an der Tal einwärts linken Seite durch wunderschönen Wald mit sanfter Steigung in das Ellmautal. Wie an den Spuren abzulesen ist, hat seit dem Schneefall erst ein einziger Mensch vor uns diesen Weg begangen. Dafür sehen wir jede Menge Tierspuren. So ist auch ein Fuchs in der Traktorspur gelaufen, während die Rehe eher den Weg durch den Tiefschnee wählten. Gar nicht blöd, der Fuchs. Nicht umsonst sagt man ihm nach, dass er schlau sei. Schließlich stoßen wir auch auf eine Rotwildspur, die ein Stück dem Weg folgt. Nach eineinhalb Kilometern gelangen wir zu einer Wegkreuzung. Wir halten uns Richtung St. Gilgen. Bald zweigt der Wanderweg nach rechts vom Forstweg ab.

Von hier an müssen wir ohne die Traktorspur zurechtkommen. Die Wegtrasse ist kaum erkennbar, allerdings können wir uns an der menschlichen Fußspur orientieren, die uns auch am Forstweg schon begleitet hat. Es dürfte sich also um jemand ortskundigen gehandelt haben.

Nach einem kurzen Abstieg durch den Wald erreichen wir wieder die Ellmaustraße, der wir nun ein Stück taleinwärts folgen.

Blick talauswärts

Nach gerade einmal 300 Metern zweigt der Wanderweg wieder nach links in den Wald ab. Doch nun beginnt die Herausforderung: Abgesehen vom Wegweiser deutet absolut nichts darauf hin, dass hier ein Weg sein könnte. Trotzdem wagen wir uns in den Tiefschnee. Schließlich wollen wir ja auch ein kleines Abenteuer erleben. Gut nur, dass uns der Wegverlauf bekannt ist, ansonsten wäre unser Vorhaben von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Und so geht es Schritt für Schritt durch den meist kniehohen Schnee, der an wenigen geschützten Stellen auch mal nur bis zu den Knöcheln reicht. Aber die wunderbare, von Menschen völlig unberührte Schneelandschaft und die zahlreichen Tierspuren, die es zu lesen gilt, entschädigen allemal für die Strapazen.

Je weiter wir zum Talschluss gelangen, desto tiefer scheint der Schnee zu werden. Nach der Kapelle beim Hochlackenhof, bei der wir eine kurze Trinkpause einlegen, erreichen wir eine kleine Lichtung. Wir befinden uns auf etwa 800 Meter Seehöhe auf dem Sattel zwischen Ellmautal und St. Gilgen.

Unser Ziel, der Mozartblick, ist zwar nur noch mit fünfzehn Minuten ausgeschildert, doch es dauert eine gefühlte Ewigkeit uns durch den Schnee zu kämpfen. Hier heroben dürfte der Wind den Schnee nochmals kräftig zusammengeschoben haben, denn plötzlich stecken wir sogar teilweise bis zu den Oberschenkeln in weißem Pulver. Nach 150 Metern stößt ein weiterer Wanderweg vom Hochlackenhof zu unserem Weg dazu. Diesen werden wir dann am Rückweg folgen. Ab hier haben wir das Privileg, wieder einer menschlichen Spur folgen zu können. Wer immer in die Fußstapfen anderer tritt, wird zwar bekanntlich nie seinen eigenen Weg gehen können, doch nach dem Kampf gegen den Tiefschnee, fühlen sich die Fußstapfen eines vorausgegangenen Wanderers wie eine kleine Erlösung an.

Am Mozartblick schließlich angekommen, haben wir uns erstmal eine Pause mit Tee und heißer Suppe verdient. Obwohl der Himmel nach wie vor trüb ist, ist die Aussicht  immer wieder atemberaubend. Der Wolfgangsee in seiner ganzen Länge liegt uns zu Füßen. Eine wahrlich besondere Perspektive. Ein Blick auf die Uhr überrascht uns dann: Es ist schon fast fünf und die Dämmerung bricht bereits herein. Offensichtlich ist die Zeit irgendwo im Tiefschnee verloren gegangen.

Am Rückweg folgen wir den menschlichen Fußspuren hinunter zum Hochlackenhof, waten aber trotzdem bald abermals im kniehohen Tiefschnee. Wenigstens geht es jetzt bergab.

Hochlackenhof: so nah und doch noch so weit

Ab dem Gasthaus Hochlackenhof, das derzeit geschlossen ist, erwartet uns schließlich die geräumte Straße. Von hier weg ist es kein Problem mehr, auch nicht bei Dunkelheit, in welcher wir 45 Minuten später beim Parkplatz ankommen.

Eine wunderschöne Schneelandschaft und spannende Tierspuren gepaart mit einem kleinen Tiefschneeabenteuer haben die Tour zu einem echten Erlebnis gemacht. Das Ellmautal ist aber auch zu jeder anderen Jahreszeit eine sehr schöne, wenn auch nicht sehr anspruchsvolle, Wanderung.


Die geschlossene Schneedecke erlaubt uns zu erkennen, welche Tiere in unserer Nachbarschaft leben und wie sie sich verhalten. Nicht selten kann man dabei ziemliche Überraschungen erleben. Suchen und Interpretieren von Tierspuren, besser gesagt Trittsiegeln, ist ein spannendes Abenteuer nicht nur für Kinder. Auch Erwachsene lassen sich leicht davon begeistern, kann man dabei doch den Tieren – zumindest gefühlt – so nah wie sonst kaum jemals kommen. In der Tat lässt sich anhand der Spuren sehr vieles über das jeweilige Tier herausfinden: Ist es gemütlich dahingetrottet oder war es in Eile, in welche Richtung ist es dabei gelaufen, wieviele Tiere waren es und vor allem, welche Tiere haben überhaupt ihre Spuren hinterlassen?

Am häufigsten wirst du vermutlich auf Spuren von Paarhufern stoßen. Zu ihnen zählen das Reh, der Rot- und Dammhirsch, sowie im Gebirge die Gämse und der Steinbock. Ihre Trittsiegel sind allesamt recht ähnlich und unterscheiden sich in erster Linie in ihrer Größe voneinander. Auch das Wildschwein gehört zu den Paarhufern, seine Trittsiegel unterscheiden sich aber auch in der Form etwas von denen seiner entfernten Verwandten. Häufig zu finden sind auch die Spuren des Feldhasen. Wildkaninchen hingegen, sind nur im tief gelegenen Flachland anzutreffen, wo längere Schneelagen eher die Ausnahme sind.

Eichhörnchen hinterlassen häufig ihre Fußabdrücke wenn sie von den Bäumen herabklettern um ihre Futterdepots aufzusuchen. Mäuse – sofern sie keinen Winterschlaf halten – haben ihre Futterdepots meist gleich in ihrem unterirdischen Bau angelegt und verlassen diesen deshalb nur wenn es sein muss. Außerdem sind ihre Fußabdrücke so klein, dass sie unseren Augen meist entgehen. Spuren vom Fuchs und vom Marder samt dessen Verwandten (Iltis und Wiesel) kann man dagegen oft finden. Der Dachs hingegen, hat es sich in seiner unterirdischen Burg bequem eingerichtet und verlässt diese im Winter nur sporadisch.

Nur wenige werden jemals in ihrem Leben Spuren von großen Beutegreifern wie Wolf, Luchs oder Braunbär finden, wobei letzterer bekanntlich den Winter durchwegs schlafend verbringt. Auch der Igel liegt im Winterschlaf, seine Spuren solltest du eigentlich gar nicht im Schnee finden.

Das Trittsiegel der scheuen Wildkatze, so denn du in Mitteleuropa überhaupt auf eines stoßen solltest, lässt sich nicht von dem einer Hauskatze unterscheiden. Zwar sind letztere eher in der Nähe menschlicher Siedlungen anzutreffen, aber auch Hauskatzen können durchwegs kilometerweit umherstreifen. Hunde hingegen, sind immer an den Menschen gebunden. Anders als in Süd- und Osteuropa gibt es bei uns auch keine Straßenhunde. Wer also eine vermeintliche Hundespur im Wald findet ohne menschliche Fußspuren in unmittelbarer Nähe, kann sich ziemlich sicher sein, dass es keine Hundespur ist.

Neben Säugetieren hinterlassen auch Vögel manchmal Fußabdrücke im Schnee. Singvogelspuren findet man eher im Umkreis von Futterhäuschen als in der freien Natur. Eine Ausnahme bilden hier die Krähen – ja sie zählen tatsächlich zu den Singvögeln – die sich häufig und oft zahlreich auf Wiesen und Feldern niederlassen. Fußabdrücke von Wasservögeln findet man natürlich im Uferbereich von Gewässern, dort dafür zuhauf. Die Spuren von mehr oder weniger flugunfähigen Hühnervögeln wie Rauhfußhühner, Rebhühner oder Fasanen können ebenfalls immer wieder beobachtet werden.

Auch wenn der Forscherdrang noch so groß ist, so solltest du auf keinen Fall den Spuren über weitere Strecken folgen. Oft kann man nämlich nicht sagen, wie frisch die Spuren sind und ob die Tiere vielleicht noch in der Nähe sind. Außerdem könnten sie dich direkt zum Unterstand (=Wohnstätte) des Tieres führen. Deshalb bitte auch für Tierspurenerkundungen immer in der Nähe der Wander- oder Forstwege bleiben!


Auf der B158 (Wolgangseestraße) in Richtung Fuschl am See fahren, kurz nach der ersten Ortseinfahrt nach Fuschl rechts abbiegen (Beschilderung zur Rumingmühle) und der Straße bis zum kostenlosen Gemeindeparkplatz bei der ehemaligen Sommerrodelbahn folgen.
Adresse für Navi: Rumingweg 6, 5330 Fuschl
Plus Code: Q8R4+J3 Fuschl am See
Koordinaten: 47.7917, 13.3050

Kostenloser Wanderparkplatz entlang der Steinbachstraße (Parkplatz Rumingmühle/Zwergerlweg)

Regionalbus Linie 150 verkehrt regelmäßig zwischen Fuschl am See und Salzburg. Von der Haltestelle Fuschl Ortsmitte sind es ca. 10 Minuten Fußweg bis zum Ausgangspunkt.

Genaue Fahrzeiten finden sich auf der Webseite des SVV.


Weglänge: ca. 9 km (hin & retour)
reine Gehzeit: ca. 3 Stunden (hin & retour), abhängig von der Schneelage
Höhenunterschied: ca. 180 Meter
Wegbeschaffenheit: Wanderung auf Straßen, schneebedeckten Forst- und Waldwegen, sowie schmalen Steigen
Schwierigkeit nach SAC Wanderskala: T2 – Bergwandern
Lawinengefahr: keine, das Gelände ist nur am Steig zum Mozartblick steil, verläuft jedoch durch Wald
Trittsicherheit erforderlich: nein
ausgesetzte Stellen: nein
Familientauglichkeit: Für einen Familienausflug sehr gut geeignet. Mit Schulkindern kann man durch den Schnee stapfen, mit kleineren Kindern bleibt man auf den geräumten Wegen.
Barrierefreiheit: nur auf der Straße bis zum Hochlackenhof
Empfohlene Ausrüstung: Winterwanderschuhe, Heißgetränke, Jause, abhängig von Schneelage: Schneeschuhe, Schihose oder Gamaschen.


Im Winter keine Einkehrmöglichkeit unterwegs, mehrere Gasthöfe im nahen Fuschl am See.


Blick auf den Ellmaustein
Herbstlicher Kontrast in der Winterlandschaft
Nach dem Schneesturm
Winterwunderland
lohnendes Ziel

Bitte beachte:
Alle Angaben und Beschreibungen in diesem Artikel spiegeln meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen wider und erfolgen daher ohne Gewähr auf Richtigkeit bzw. Aktualität. Gelände und Natur sind ständigen Veränderungen unterworfen. Wege könnten aus diesem Grund nicht mehr passierbar, gesperrt oder anderweitig verändert sein. Auch das Wetter kann großen Einfluss auf den Charakter eines Weges haben. Eine sorgfältige Tourenplanung ist für das Wandern in der Natur – speziell im Gebirge – deshalb unerlässlich.


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