Der Weg durch die Lammerklamm ist eines der vielen Highlights, die der Salzburger Tennengau zu bieten hat. Die teilweise erdrückend enge Schlucht kann auf einem gut gesicherten Steig problemlos durchwandert werden und liefert einen spektakulären Einblick in die Naturgewalt des Wassers.
Diese Highlights erwarten dich in der Lammerklamm:
⭐ Die „Dunkle Klamm“ – wenn ein Fluss sich durch Fels schneidet
⭐ Der Weg durch die Klamm – nur einen Schritt vom Abgrund entfernt
⭐ Die „Hohe Brücke“ – in luftiger Höhe über die tosende Lammer
⭐ Panoramablick auf das Tennengebirge – eine grandiose Kulisse
Unsere Wahl fällt diesmal auf die Lammerklamm im Tennengau. Hier, in der Ortschaft Oberscheffau, zwängt sich die Lammer durch eine Engstelle des nach ihr bennanten Tals zwischen Osterhorngruppe im Norden und dem Tennengebirge im Süden. Manchmal ist auch von „Lammeröfen“ die Sprache, wohl in Anlehnung an die Salzachöfen, die nur wenige Kilometer westlich ebenfalls zu einem Besuch einladen.
Es ist ein Freitagnachmittag und der Parkplatz bei der Lammerklamm fast leer. Auch an der Kasse sind wir weit und breit die einzigen. Auf mehr als eine Handvoll Menschen sollten wir an diesem Tag nicht treffen. Umso besser, denke ich, denn wann hat man schon die Möglichkeit, die Klamm und ihre schmalen Stege ganz ohne Menschen abzulichten?
Die „Dunkle Klamm“ – wenn ein Fluss sich durch Fels schneidet

Eine betonierte Treppe führt uns gleich nach dem Eingang rechts hinunter in die „Dunkle Klamm“. An dieser Stelle hat sich die Lammer besonders tief in den Talboden eingegraben. Fast sieht es so aus, als würden sich die Felswände über uns schließen. Es ist dunkel und laut hier unten. Der Name „Dunkle Klamm“ kommt also nicht von ungefähr. Unter enormem Getöse zwängen sich die Wassermassen durch die Engstelle. Von oben fällt nur ein schwacher Lichtschein durch einen engen Spalt in das Innere der zwanzig Meter tiefen Schlucht. Dieser Felsspalt ist teilweise nur einen Meter breit.
Der Weg schmiegt sich an die Felswand – er wurde wohl zum Teil in den Fels gemeißelt – und ist mit einem Geländer versichert. Bereits 1884 wurde die Lammerklamm erstmals begehbar gemacht. Diese alte Steiganlage wird aber heute wohl nur noch zum Teil genutzt, wie Spuren in den Felswänden vermuten lassen. Bald ist der Endpunkt erreicht und es geht denselben Weg zurück zur Kassa.







Im Katarakt
Aber keine Sorge, die Klamm ist noch lange nicht zu Ende. Am Kassahäuschen angelangt, nehmen wir den gut präparierten Wanderweg nach rechts in Richtung Oberscheffau. Hier ist es nach dem Getöse in der „Dunklen Klamm“ angenehm ruhig. Wir gelangen in einen Bereich, in dem die Lammer in einem breiten Flussbett durch offeneres Gelände fließt. Dieser Teil der Klamm wird als „Katarakt“ bezeichnet, was so viel wie Stromschnellen bedeutet. Auf einer von den Wassermassen umflossenen Felsformation bietet sich ein guter Ausblick.






Der Weg durch die Klamm – nur einen Schritt vom Abgrund entfernt
Bald darauf verengt sich das Tal abermals zu einer Schlucht. Diesmal befinden wir uns in einem engen Kerbtal, an dessen steilen Abhang sich der mit Holzstegen und Geländer versicherte Steig entlang schlängelt. Von einem Kerbtal spricht man, wenn der Boden eines engen Tales im Wesentlichen von einem Fluss eingenommen wird. Im Gegensatz zur eigentlichen Klamm sind die Wände jedoch (meist) nicht senkrecht, da sie mit der Zeit erodieren und abrutschen.

Zugegeben, in diesem Fall handelt es sich um ein mit Felswänden durchsetztes Kerbtal, also um eine Mischform aus Kerbtal und Klamm. Aber die Erosion lässt sich in der Lammerklamm auch beobachten: Immer wieder führt der Weg über Bereiche mit kleinen Hangrutschungen. Stellenweise musste er kürzlich erst erneuert werden, wie sich an der hellen Färbung des frischen Holzegeländers zweifelsfrei erkennen lässt.
Diesen Teil der Klamm, in dem sich die Lammer wie in einem langen Schlauch durch das enge Tal zwängt, finde ich übrigens den schönsten. Wir folgen dem Steig am Hang entlang. Einige Meter unter uns brodelt der Fluss, als würde er jeden Moment überkochen. Da ergibt der Name „Lammeröfen“ plötzlich Sinn.








Die „Hohe Brücke“ – in luftiger Höhe über die tosende Lammer
Von weitem ist sie bereits sichtbar: die „Hohe Brücke“. In einigen Metern Höhe führt sie über diesen Hexenkessel. Das allein nicht schon genug, besteht ihr Boden auch noch aus Stahlgitterplatten, damit man auch keinen Augenblick vergisst, wo man sich gerade befindet. Für Menschen mit starker Höhenangst könnte sie zu einer Mutprobe werden. Doch zum Glück ist sie nur wenige Meter lang und nach ein paar Schritten hat man schon wieder sicheren Boden unter den Füßen.






Panoramablick auf das Tennengebirge
Kurz darauf folgt eine kurze Treppe nach oben und unverhofft werden wir mit einem atemberaubenden Ausblick auf das Tennengebirge überrascht. Wer hinaufsteigt, muss bekanntlich auch wieder runter. Und so geht es über einen relativ steilen Treppenweg einige Meter bergab. Gleich darauf kommt das Ende der Klamm nach einer letzten Kurve in Sicht: Eine Hängebrücke – eher ein Kunstprojekt als eine Notwendigkeit – überspannt die letzten Felsen und entlässt uns in ein weites Tal, in dem die Lammer seelenruhig dahinfließt, als wäre nie etwas gewesen.







Wer will kann von hier weiter wandern nach Oberscheffau, das nur wenige Minuten entfernt liegt. Nach einer Einkehr beim Landgasthof Lammerklause ist man anschließend gestärkt genug, um vielleicht auch noch den äußerst empfehlenswerten Mühlenrundweg in Angriff zu nehmen. Dieser kann gleich mit drei sehenswerten Wasserfällen aufwarten. ➡ zum Mühlenrundweg in Scheffau
Auf dem Mühlenrundweg in Scheffau – Natur erleben im Salzburger Land
Eigentlich sollte dieses Ausflugsziel in „Wasserfallrundweg“ umbenannt werden. Denn gleich drei Wasserfälle erwarten uns am Mühlenrundweg in Scheffau. Aber auch sonst gibt es vieles zu entdecken und zu bestaunen und nebenbei tut man auch sehr viel für die Gesundheit:…
Heute treten wir direkt den Rückweg an. Die Gastronomie ist ohnehin immer noch geschlossen. Eine halbe Stunde später passieren wir wieder das Kassahäuschen. Zurück beim Parkplatz stellen wir fest, dass die Autos etwas mehr geworden sind. Viel ist jedoch nach wie vor nicht los. Das wird sich mit Öffnung der Hotellerie aber vermutlich bald ändern.
Fazit:
Eine der schönsten und spektakulärsten Klammen im Salzburger Land ist auch perfekt geeignet für einen Familienausflug. Besonders an heißen Tagen findet man hier wohltuende Abkühlung.
Anreise:
mit dem Auto:
Von der A10 (Tauernautobahn) bei der Ausfahrt Golling an der Salzach abfahren und weiter Richtung Abtenau halten. Nach einigen Kilometern Fahrt durch das Lammertal erreicht man den Ort Oberscheffau. Bald nach dem Ortsende befindet sich die Klamm nach einem Anstieg und einer Rechtskurve auf der linken Straßenseite.
Adresse für Navi: Scheffau 50, 5440 Scheffau am Tennengebirge
Plus Code: H7Q9+4W Scheffau am Tennengebirge
Koordinaten: 47°35’16.4″N 13°16’11.9″E
Parken:
Kostenlose Parkplätze direkt beim Eingang zur Klamm
mit Öffis:
Ab Salzburg verkehrt die S3 halbstündlich (an Sonn- und Feiertagen stündlich) bis Golling an der Salzach. Von hier geht es weiter mit dem Regionalbus 470 (verkehrt unter der Woche etwa stündlich, an Wochenenden und Feiertagen unregelmäßig) bis zur Haltestelle Oberscheffau-Lammeröfen. Bis zum Klammeingang sind es von hier noch etwa fünf Minuten Fußweg entlang der Lammertal Straße (B162).
Alternativ kann man auch von Oberscheffau aus die Klamm von unten nach oben durchwandern, dann erspart man sich den Fußweg entlang der B162.
Genaue Fahrzeiten finden sich auf der Webseite des SVV.
Tourdaten:
Weglänge: ca. 2 km (hin & retour)
reine Gehzeit: ca. 1:00 Std. (hin & retour)
Höhenunterschied: ca. 50 m
Wegbeschaffenheit: Wanderung meist auf Spazierwegen, sowie gut gesicherten Steigen
Schwierigkeit nach SAC Wanderskala: T1 – Wandern
Trittsicherheit: nicht erforderlich
ausgesetzte Stellen: nein, bzw. sind diese gut gesichert
Familientauglichkeit: als Ausflug für die ganze Familie sehr gut geeignet, nicht kinderwagentauglich
Barrierefreiheit: nein
Toiletten: am Eingang zur Klamm
Empfohlene Ausrüstung: festes Schuhwerk
Informationen zur Klamm:
Öffnungszeiten: Mitte April bis Ende Oktober ab 9:00 Uhr
Eintrittspreise: € 8,- pro Erwachsenen, € 5,- pro Kind zwischen 6 und 15 Jahren (Stand 2023)
Beste Zeit für einen Besuch: im Frühjahr zur Schneeschmelze und/oder nach stärkeren Regenfällen
Webseite der Klamm: www.tennengau.com/info/lammerklamm-scheffau/
Einkehrmöglichkeiten:
Der Landgasthof Lammerklause befindet sich etwa einen halben Kilometer vom unteren Klammausgang entfernt.
Ein paar letzte Eindrücke aus der Lammerklamm





Bitte beachte:
Alle Angaben und Beschreibungen in diesem Artikel spiegeln meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen wider und erfolgen daher ohne Gewähr auf Richtigkeit bzw. Aktualität. Gelände und Natur sind ständigen Veränderungen unterworfen. Wege könnten aus diesem Grund nicht mehr passierbar, gesperrt oder anderweitig verändert sein. Auch das Wetter kann großen Einfluss auf den Charakter eines Weges haben. Eine sorgfältige Tourenplanung ist für das Wandern in der Natur – speziell im Gebirge – deshalb unerlässlich.
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Sehr schöner Bericht. Da möchte ich am liebsten auch gleich hingehen 🙂
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Vielen Dank! Nur zu, nach den verregneten Tagen ist sie jetzt bestimmt wieder spektakulär anzusehen.
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