Hintersee im Schnee – Winterwandern im Salzkammergut

Es muss nicht immer Sonnenschein sein für ein Erlebnis in der Natur. Gerade im Winter kann man bei Schneefall so richtig in diese Jahreszeit eintauchen. Komm mit auf einen Spaziergang am Faistenauer Hintersee bei Schneetreiben.


⭐ Impressionen einer Winterlandschaft
⭐ Der fast komplett zugefrorene Hintersee
⭐ Tief hängende Schneewolken, die die Landschaft zu verschlucken trachten
⭐ Eine Farbkulisse, beinahe reduziert auf schwarz und weiß


Der Hintersee liegt zwischen Faistenau und der gleichnamigen Gemeinde Hintersee in der Fuschlseeregion des Salzburger Flachgaus und ist nicht zu verwechseln mit dem etwas mehr als eine Autostunde entfernten Hintersee in der bayrischen Ramsau bei Berchtesgaden.
Die Fuschlseeregion ist übrigens Teil des Salzkammerguts und bietet unzählige Möglichkeiten für Naturerlebnisse und zur Erholung. Auf meinem Blog habe ich schon viele davon vorgestellt.

Wir starten unsere kleine Winterwanderung am großen Parkplatz in Vordersee, von dem aus wir in wenigen Minuten am Nordufer des Hintersees stehen. Eines gleich vorweg: Eine Umrundung ist im Winter leider nicht möglich, denn der Hintersee Rundwanderweg ist am Westufer wegen Lawinen- und Eisschlaggefahr gesperrt. Schade, aber natürlich verständlich, dass der Wegerhalter hier kein Risiko eingehen und jedweden Schadensersatzklagen zuvorkommen möchte.

Also nehmen wir nicht den Weg über die Brücke, sondern den nach links, der uns am Nordufer des Sees entlang führt.

kurzer Blick von der Brücke, wo der Brunnbach in den Hintersee mündet

Bald lässt die Vegetation einen freien Blick über den gesamten See zu. Alles um uns herum ist in Weiß getaucht, nur ein paar Löcher in der Eisdecke lassen, aufgrund des hohen Kontrastes, das Wasser des an und für sich grünen Sees schwarz erscheinen.

Der Hintersee zählt mit einer Länge von 1,5 Kilometern und einer Breite von maximal 700 Metern zu den kleinen Seen des Salzkammerguts. Seine größte Tiefe beträgt 22 Meter, die mittlere Seetiefe allerdings nur etwa zwölf Meter.
Der See, als natürlicher Trogtalsee entstanden, ist gar nicht mehr so natürlich. Denn er wurde zu einem Speichersee für die Stromgewinnung umfunktioniert. Dafür wurde der natürliche Abfluss verschlossen und eine Pumpanlage errichtet, die das Wasser über eine Druckrohrleitung zum tiefergelegenen Kraftwerk Strubklamm ableitet. Typisch für einen Speichersee sind seine jahreszeitlich stark schwankenden Wasserspiegel. Dies blieb auch beim Hintersee nicht ohne Folgen und so hat er von allen natürlichen Salzkammergutseen die schlechteste ökologische Bewertung. Dem Badespaß im Sommer tut dies aber keinen Abbruch, denn die Wasserqualität selbst ist davon nicht beeinträchtigt.

Zum Baden sind wir heute bestimmt nicht zum Hintersee gekommen, auch wenn wir am Nordufer gerade den großen Naturbadeplatz passieren. Er liegt ohnehin unter Schnee begraben. Vorbei an der Lago-Bar (im Winter geschlossen) gelangen wir zu einer kleinen Bucht am nördlichsten Ende des Hintersees. In dieser kann man angeblich bei Niedrigwasser noch die Grundrisse von Gebäuden erkennen, die hier vor der Umfunktionierung zum Stausee am Seeufer standen. Heute versperrt uns aber die Eisdecke den Blick darauf.

Der Gehweg, der im Winter übrigens geräumt wird und daher bequem begangen werden kann, führt uns nun am Ostufer entlang, vorbei an schönen Aussichtspunkten, zum Badeplatz Hirschpoint. Der weitere Weg verläuft direkt über den Badeplatz immer am Ufer entlang in einen kleinen Wald.

Die offizielle Streckenführung würde uns weiter zur Hauptstraße schicken, um die Brücke über die Taugl zu nehmen. Doch da können wir abkürzen, denn die Taugl hat so viel Geschiebe in Form von Schotter und Geröll angespült, dass sie an dieser Stelle nur noch ganz selten zu Tage tritt. Deshalb können wir trockenen Fußes durch das Bachbett stapfen und erreichen auf der anderen Seite den Naturbadeplatz Tauglspitz.

im Flussbett der Taugl

Am Naturbadeplatz Tauglspitz angekommen, können wir einen kurzen Abstecher durch den Waldweg vor zum Strand machen. Denn hier in diesem Bereich zeigt sich der Hintersee noch eisfrei und liefert uns einen wunderschönen flaschengrünen Farbkontrast zur schwarz-weißen Winterlandschaft.

Schließlich bringt uns der Wanderweg entlang eines Schilfgürtels zum südlichen Ende des Sees. Hier in der Flachwasserzone zeigt sich besonders, dass der Wasserspiegel gerade sehr niedrig ist und der See sich ein gutes Stück zurückgezogen hat.

am südlichen Ende angelangt

An dieser Stelle, die bei anderem Wetter mit Holzliegen zum Verweilen einlädt, muss unser tiefwinterlicher Spaziergang leider enden. Zurück zum Ausgangspunkt gelangen wir wieder über den gleichen Weg.

Nun, sie harrt unter der Erde aus, bis es wieder Frühling wird. Von oberhalb betrachtet, wirkt alles vertrocknet und erfroren, mit Ausnahme der Nadelbäume.

Ein Spaziergang am Hintersee ist auch im Winter ein tolles Erlebnis. Wie anders es doch aussieht im Vergleich zum Sommer. Dennoch weiß die schlichte Schönheit der kargen Schneelandschaft zu beeindrucken.


Sommer am Hintersee


In Hof bei Salzburg der Beschilderung nach Faistenau bzw. Hintersee folgen und auf der Hinterseestraße bis nach Vordersee fahren.
Möglichkeit 1 (wie im Text beschrieben): In Vordersee rechts in Richtung Hallein abbiegen und dieser kleinen Straße bis zum See folgen.
Möglichkeit 2: Der Hauptstraße weiter folgen bis zum Parkplatz beim Badeplatz Hirschpoint
Adresse für Navi: Hintersee Parkplatz, Seestraße, 5324 Faistenau
Plus Code: Q63R+G8 Faistenau
Koordinaten: 47.7537, 13.2408

Kostenpflichtige Parkplätze in Vordersee bzw. beim Badeplatz Hirschpoint – Tagesticket: € 4,- (Stand von 05/2023); Ticketautomat akzeptiert Bar- und Kartenzahlung
kostenlose Parkplätze nur sehr begrenzt beim Tauglzipf an der Hauptstraße

Regionalbus 150 & 155 ab Salzburg Hbf bis Faistenau-Vordersee (anschließend ca. 10 Minuten Gehweg bis zum See) oder bis Hintersee-Tauglbrücke (fast direkt am Rundwanderweg).

Genaue Fahrzeiten finden sich auf der Webseite des SVV.


Weglänge: 6,4 km (Hin und retour)
reine Gehzeit: ca. 2:00 Std. (abhängig von Schneehöhe)
Höhenunterschied: +/- 0 m
Wegbeschaffenheit: Wanderung auf schneebedeckten Spazierwegen
Schwierigkeit nach SAC Wanderskala: T1 – Wandern
Lawinengefahr: keine
ausgesetzte Stellen: nein
Familientauglichkeit: hervorragend geeignet
Barrierefreiheit: prinzipiell ja, allerdings abhängig von der Schneelage. Der Weg von Vordersee bis zum Badeplatz Hirschpoint wird geräumt jedoch nicht gestreut.
Empfohlene Ausrüstung: Winterwanderschuhe, Heißgetränke

Am Hintersee im Winter leider keine. Die nächsten Einkehrmöglichkeiten gibt es in Faistenau.


Das vertrocknete Schilf setzt einen Farbakzent
niedriger Wasserstand im Winter
über den Brunnbach, kurz bevor er in den Hintersee mündet

Bitte beachte:
Alle Angaben und Beschreibungen in diesem Artikel spiegeln meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen wider und erfolgen daher ohne Gewähr auf Richtigkeit bzw. Aktualität. Gelände und Natur sind ständigen Veränderungen unterworfen. Wege könnten aus diesem Grund nicht mehr passierbar, gesperrt oder anderweitig verändert sein. Auch das Wetter kann großen Einfluss auf den Charakter eines Weges haben. Eine sorgfältige Tourenplanung ist für das Wandern in der Natur – speziell im Gebirge – deshalb unerlässlich.


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