Sonnenuntergang am Nockstein

An schönen Tagen herrscht auf dem kleinen Gipfel östlich der Stadt Salzburg Hochbetrieb. Kein Wunder, zählt der Nockstein schließlich zu den beliebtesten Ausflugszielen der Salzburger. Doch bleibt man bis nach Sonnenuntergang, findet man sich mit Einbruch der Dämmerung nicht selten ganz alleine wieder auf dem markanten Felssporn.


⭐ Der spektatuläre Nockstein mit fantastischer Aussicht
⭐ Ein Sonnenuntergang in der ersten Reihe
⭐ Abwechslungsreiche Wege in wunderbarer Landschaft
⭐ Ein Tagesausklang fernab jeder Hektik
⭐ Und als Bonus: Salzburg bei Nacht


Aber alles der Reihe nach: Von unten gesehen wirkt der beinahe senkrecht aus dem Tal aufragende Dolomitfelsen im Gemeindegebiet von Koppl bei Salzburg fast unbezwingbar. Doch der Schein trügt: Der 1042 Meter hohe Gipfel ist zwar felsig, aber auch für Ungeübte ohne größere Probleme zu erklimmen. Für den Aufstieg sollte man etwa eine Stunde berechnen, abhängig von Startpunkt (dazu unten mehr) und individueller Fitness.

Nockstein von unten betrachtet
Nockstein von unten

Übrigens: Der Nockstein ist auch im Winter ein tolles Ausflugsziel!

Nockstein bei Schnee: Winterwandern im Salzburger Land

Schier unbezwingbar ragt der Nockstein über dem Guggenthal auf. Dass er im Sommer ein hervorragendes und beliebtes Wanderziel darstellt, ist weithin bekannt. Aber wie schaut das bei Eis und Schnee aus? Und wie gefährlich ist es?…


Bereits der Aufstieg ist ein Erlebnis für sich. Egal, welchen der fünf markierten Wege man wählt, jeder hat seine eigene Charakteristik und unterscheidet sich landschaftlich zum Teil stark von den anderen. Auf diese Weise wird der Berg auch kaum jemals langweilig.

Felsformation oberhalb der Nocksteinschlucht
Wegabschnitt oberhalb der Nocksteinschlucht

Ausblicke bieten sich spätestens unterhalb des Gipfelbereichs. Die Sonne steht nun schon sehr tief. Es gilt also nicht mehr allzu viel Zeit zu verlieren, um rechtzeitig oben zu sein.

Sonnenuntergang am Weg zum Nockstein
tiefstehende Sonne oberhalb der Nocksteinschlucht

Schließlich erreicht man einen kleinen Sattel vor dem letzten Anstieg auf den felsigen Gipfel.

kurz vor dem Nockstein
Rückseite des Nocksteingipfels

Dieser letzte Anstieg ist kurz und der Weg – trotz des schroffen Geländes – nicht sehr schwer. Auch Absturzgefahr besteht praktisch keine, außer man klettert auf die Felsen ganz oben im Gipfelbereich. Erst oben angekommen erkennt man, dass der Gipfel stark zerklüftet ist und aus mehreren Felszacken besteht. Das hat den Vorteil, dass man zwischen den Felsen fast immer ein ruhiges Plätzchen für sich findet, auch wenn andere Wanderer die selbe Idee hatten wie man selbst.

Tagsüber bereits ein Erlebnis, verschlägt einem die Kulisse am Ende eines sonnigen Tages schier den Atem. Die tief stehende Sonne taucht die Landschaft in ein surreales, goldenes Licht.

Worte können dieses Szenario nur schwer beschreiben, deshalb lassen wir an dieser Stelle lieber die Bilder für sich sprechen:

Skulptur am Nockstein
Gaisberg vom Nockstein aus gesehen
Gipfelkreuz am Nockstein
felsiger Gipfel am Nockstein
Stadt Salzburg vom Nockstein aus bei Sonnenuntergang
Blick nach Osten vom Nockstein aus

Die Farben ändern sich mit jeder Minute und das warme, weiche Licht versetzt einem in eine Welt, weit weg von der Hektik und dem Trubel des Alltags. Genießt diesen Moment am besten in Stille und ohne Ablenkung und ihr werdet merken, wie euer innerer Antreiber auch langsam verstummen wird.

Wer nach dem Sonnenuntergang nicht gleich wieder den Rückweg antritt, wird Zeuge eines nochmals ganz besonderen Erlebnisses: Mit Einbruch der Nacht gehen unten in der Stadt die Lichter an und das Sternenzelt über dem Gipfelkreuz wird langsam sichtbar.

Salzburg bei Nacht vom Nockstein aus
Sternenhimmel über den Nockstein

Wenn es dann Zeit für die Rückkehr in die Welt dort unten ist, geht vorsichtig und bedächtig, dann könnt ihr die Ruhe von oben mit hinunter nehmen!

Stirn- oder Taschenlampe einschalten und zurück geht es in die Alltagswelt. Vorsicht auf die zahlreichen Kröten und Frösche, die sich im Dunkeln gerne auf den Wegen breit machen! Die Frösche suchen rasch das Weite, aber die Kröten verharren meist regungslos an Ort und Stelle.

Auch auf Gämsen kann man treffen, die durch helles Licht der Lampen unter Umständen etwas irritiert sein können. Auf engen Stellen gilt hier das gleiche Prinzip wie beim Autofahren: Abblenden und Hupen. Übersetzt auf den Berg heißt das: den Tieren nicht in die Augen leuchten und durch Geräusche (Sprechen) sich als Mensch zu erkennen geben. Dann werden sie den Weg rasch frei machen und das Weite suchen.

Wer vom Waldkindergarten Guggenthal aus gestartet ist, dem empfehle ich eher den Weg Nr. 72A als Rückweg, weil er bergab leichter ist als jener durch die Nocksteinschlucht und keine Absturzgefahr besteht.

Wer vom Riedlwirt aus gestartet ist, hat anschließend noch die Möglichkeit dort auf ein Nockstein-Bier einzukehren. Das gibt es wirklich!


Wie komme ich hin?
Die Qual der Wahl: Von drei unterschiedlichen Ausgangspunkten führen insgesamt fünf markierte Wege auf den Gipfel.

Die fünf Wege auf den Nockstein

Der beliebteste und vielleicht auch schönste ist jener, der beim Gasthof „Am Riedl“ in Unterkoppl startet (im Satellitenbild orange eingezeichnet). Dieser als Weg Nr. 70 ausgeschilderte Steig verläuft über den Nocksteingrat und bietet auch unterwegs immer wieder Fernblicke als kleinen Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Richtig steile Abschnitte gibt es auf dieser Variante nur wenige, weshalb die 300 Höhenmeter rasch erklommen sind.

Der vielleicht spektakulärste Weg ist jener mit der Nr. 72 durch die Nocksteinschlucht (im Satellitenbild violett eingezeichnet). Allerdings ist es auch der anstrengendste und steilste. Entlang eines Bachlaufes erfolgt der Aufstieg durch die Schlucht. Mehrmals ist dabei das Bachbett zu durchqueren. Auch der europäische Weitwanderweg E10 verläuft durch diesen Abschnitt. Insgesamt 400 Höhenmeter sind vom Startpunkt beim Waldkindergarten Guggenthal aus zu absolvieren.

Von diesem Startpunkt aus steht eine weitere Variante zur Verfügung: Über den Weg Nr. 72A (im Satellitenbild rot eingezeichnet) gelangt man – ebenfalls sehr steil – über zahlreiche Serpentinen durch den Hangwald unterhalb der Nocksteinwand auf den Nocksteingrat.

Nur die Hälfte, also etwa 200 Höhenmeter, sind vom dritten Startpunkt, dem Wanderparkplatz Weißbach aus zu bewältigen. Auch hier stehen zwei Varianten zur Auswahl: Weg Nr. 70A – die kürzeste Variante überhaupt (im Satellitenbild gelb eingezeichnet) – und Weg Nr. 72 (im Satellitenbild blau eingezeichnet). Letztere verläuft ohne Aussicht durch Wald und ist für heiße Sommerabende vielleicht gerade richtig.

Alle Wege treffen sich spätestens in einem kleinen Sattel unterhalb des Gipfels. Von hier ist es nur noch ein Gamssprung (für Menschen etwa 10 Minuten) bis ganz nach oben.


  • gute Stirnlampe (oder Taschenlampe) mit Ersatzbatterien
  • Wanderschuhe
  • Getränke und Jause
  • Wechselkleidung sowie Jacke/Pulli, nach Sonnenuntergang kann es rasch abkühlen

Geht es nach den Plänen der Energiewirtschaft, soll schon sehr bald eine Hochspannungsleitung in unmittelbarer Nähe des Nocksteins vorbei führen. Dafür muss eine Schneise in den Wald geschlagen werden (teilweise schon geschehen) und über 80 Meter hohe Strommasten – das ist dreimal höher als die höchsten Bäume – werden das Landschaftsbild entstellen.
Gegner der Hochspannungsleitung fordern als Alternative eine Verkabelung unter der Erde. Wenn ihr mithelfen wollt, den Nockstein und viele weitere Naturjuwele entlang der Trasse zu bewahren, so unterschreibt bitte die Online-Petition. Alle Infos dazu findet ihr auf https://www.fairkabeln.at/
Die Zeit drängt, denn die ersten Masten werden bereits errichtet.

Mittlerweile ist die 380 kV-Leitung durch alle gerichtlichen Instanzen hindurch genehmigt worden, auch der letzte Mast direkt am Nocksteingrat wird gerade errichtet, bald werden auch die Kabel eingehängt werden. Betroffen von der Trasse sind alle Wege bis auf jenen durch die Nocksteinschlucht (siehe oben).

Größenvergleich der Masten (Copyright: Fairkabeln)

Um den Abschluss nicht allzu bitter zu gestalten, hier nochmals die Fotos eines wunderschönen Abends am Nockstein zum Durchklicken:


Bitte beachte:
Alle Angaben und Beschreibungen in diesem Artikel spiegeln meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen wider und erfolgen daher ohne Gewähr auf Richtigkeit bzw. Aktualität. Gelände und Natur sind ständigen Veränderungen unterworfen. Wege könnten aus diesem Grund nicht mehr passierbar, gesperrt oder anderweitig verändert sein. Auch das Wetter kann großen Einfluss auf den Charakter eines Weges haben. Eine sorgfältige Tourenplanung ist für das Wandern in der Natur – speziell im Gebirge – deshalb unerlässlich.


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1 Kommentar zu „Sonnenuntergang am Nockstein

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